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Geschäfte erster und zweiter Klasse?

By 3. August 2013Allgemein

Mit einem offenen Brief an den Bürgermeister haben die Geschäftsinhaber an der unteren Schulstraße gegen die dortige Dauer-Baustelle protestiert. Abgesehen von einer schlechten Kommunikation zeugt das Problem in den Augen der Bürgeraktion von einem höchst gleichgültigen Verhalten der Stadtverwaltung. „Es drückt einen Mangel an Sensibilität im Rathaus aus“, findet Fraktionsvorsitzender Ludger Reffgen. Der Unmut sei leider kein Einzelfall, sondern vergleichbar mit einer Reihe ähnlicher Fälle, die der Bürgeraktion von betroffenen Geschäftsleuten in letzter Zeit vorgetragen wurden. Deshalb hat die Fraktion jetzt den „berechtigten Protest“ zum Anlass genommen, sich mit einem grundsätzlichen Appell an den Bürgermeister als Verwaltungschef zu wenden:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
davon können viele Geschäftsinhaber an Hildener Stadtstraßen ein Lied singen: Wenn es darum geht, ihr tägliches Ziel zu verwirklichen, nämlich am jeweiligen Standort ihr Geschäft auskömmlich „über Wasser zu halten“ und dafür in den Ämtern auf Verständnis hoffen, sind viele im Rathaus überfordert. Selbstverständlich – und das muss besonders betont werden – nicht alle. Aber einige fallen immer wieder dadurch auf, als seien sie nicht von dieser Welt.

Jetzt riss einigen Geschäftsleuten in der Schulstraße der Geduldsfaden. Als seien sie nicht seit über anderthalb Jahren gebeutelt genug. Eine Baustelle jagt die nächste und lässt die Kunden immer wieder einen Bogen um die dort überwiegend inhabergeführten Fachgeschäfte machen. Jetzt hat das Tiefbauamt ihnen auch noch einen Lagerplatz für Baustoffe, Fahrzeuge und sonstigen Klimbim vor die Tür gelegt. Dass den Leuten nach vielen Monaten angespannter Geduld die Nerven blank liegen, darf nicht wundern. Während andere Einkaufsbereiche fein rausgeputzt werden, haben sie den Eindruck, in der Wertschätzung der Rathaus-Verantwortlichen am unteren Ende zu rangieren.

Nun mag – ausgelöst durch den Protest der Gewerbetreibenden und Ihre anschließende Intervention – das Problem an der Schulstraße oberflächlich gelöst sein, im Kern ist es keineswegs erledigt. Überhaupt ist es gerade die subjektiv empfundene Ungerechtigkeit, die bei einer Reihe von Einzelhändlern übel aufstößt. Während denjenigen, die sich frech und dreist breit machen, im Rathaus auch noch der „rote Teppich“ ausgerollt wird, können sich andere nur wundern, wenn ihr Gesprächspartner im Amt ihr Geschäft nur kennt, soweit es um das Eintreiben von Gebühren geht. Ansonsten einzelne Geschäfte abseits der 1-A-Lagen geneigt sind, Stadtpläne und Ortsbeschreibungen ins Rathaus zu senden, um dort auf sich aufmerksam zu machen.

Die Fälle mögen im Detail sehr unterschiedlich sein. Eins haben sie jedoch gemeinsam: Das Rathaus lässt die erforderliche Sensibilität im Umgang mit den Betroffenen vermissen.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, ich bin weit davon entfernt, diese Darstellungen grundsätzlich und uneingeschränkt verallgemeinern zu wollen. Aber auch die Summe der Einzelfälle reicht inzwischen aus, Sie zu bitten, bei Ihren Dezernenten, Amts- und Sachgebietsleitern in besonderer Weise für einen sensiblen Umgang des Dienstleisters Stadt Hilden mit seinen (zahlenden) Kunden zu werben. Im Sinne eines positiven Klimas in der Stadt zähle ich auf Ihr Verständnis und hoffe, dass Sie sich das Anliegen persönlich zu Eigen machen.

Mit freundlichen Grüßen
Ludger Reffgen
Fraktionsvorsitzender

 

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