Anlässlich des vierten Jahrestags der Hochwasserkatastrophe von 2021 haben die drei Bürgermeister-Kandidaten der unabhängigen Wählergemeinschaften in Hilden, Haan und Erkrath, Ludger Reffgen (BA), Meike Lukat (WLH) und Bernhard Osterwind (BmU) gemeinsam kritische, besonders vom Hochwasser betroffene Stellen in ihren Städten aufgesucht.
Wie die drei Kommunalpolitiker betonen, sei es ihnen darum gegangen, sich vier Jahre nach der Flut ein Bild von der Gefährdungssituation vor Ort zu machen. In Hilden galt das Interesse besonders der Situation am Hoxbach in der Meide, in Haan der Dorfkirche in Gruiten und in Erkrath der Düsselquerung im Bereich Bachstraße – Orte, die vor vier Jahren extrem von der Hochwasser-Katastrophe betroffen waren.
Die Betroffenen des schweren Hochwassers in 2021 beklagten sich nach übereinstimmender Meinung der drei Spitzenkandidaten zu Recht, dass seither nicht viel passiert sei. Unisono fordern ihre Wählergemeinschaften seit langem einen stärkeren Hochwasserschutz in der Region. Starkregen sei nicht mehr die Ausnahme, sondern die neue Realität.
Die drei unabhängigen Bürgermeister-Kandidaten der Städte Hilden, Haan und Erkrath sind bestrebt, auf unterschiedlichen Politikfeldern interkommunale Kooperationsmöglichkeiten auszuloten. Ein erstes Treffen galt dem Hochwasserschutz.
Auf dem Weg, die Städte klimaresilient zu machen, sei die „Schwammstadt“ ein wirksames Konzept. Statt Wasser schnell abzuleiten, werde es bei diesem Verfahren zwischengespeichert oder könne auf entsiegelten Flächen versickern oder verdunsten. Voraussetzung seien Freiflächen, mehr Stadtgrün sowie Mulden-Rigolen-Systeme und eine smarte Sensorik für die Steuerung. „Das entlastet die Kanalisation und schützt Gebäude, Verkehrseinrichtungen und Menschen“, so Osterwind, Reffgen und Lukat.
Je nach Örtlichkeit kämen beispielsweise auch Regengärten oder begrünte Mulden und Versickerungszonen an Hotspots in den Städten in Betracht. Entsprechende Maßnahmen könnten unter anderem als Pilotprojekte mit Hilfe des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), der Klimaresilienzförderung des Bundes oder durch kommunale Programme finanziert werden.
„Ein wichtiges Instrument wäre auch die Anpassung der Bauleitplanung“, so die drei Bürgermeister-Anwärter. Zukünftige Bebauungspläne müssten klimaresilienter gestaltet werden. Insbesondere sollten Retentionsflächen auf Dächern (Gründächer mit Speicherfunktion) und auf Grundstücken (Mulden, Rigolen) verbindlich eingeplant und gefördert werden.
Seit 2021 kaum nennenswerte Verbesserungen
In Gruiten, Erkrath und Hilden tauschten sich Lukat, Reffgen und Osterwind vornehmlich über die Vorsorge gegen Überschwemmungen aus. Nach vier Jahren seien kaum nennenswerte Retentionsräume im oberen Einzugsbereich von Düssel und Itter geschaffen worden. Reffgen: „Im Gegenteil – in Hilden soll auf Überschwemmungsflächen noch Bebauung ermöglicht werden.“
Eine Optimierung im Hochwasserschutz versprechen sich die drei Bürgermeister-Bewerber von einer KI-gesteuerten Lösung, bei welcher die KI, versorgt mit Wetterdaten, Sensorik im Kanal und in den Regenrückhaltebecken eine dosierte Entlastung der Becken rechtzeitig bewirken könne, um präventiv Stauvolumen zu schaffen. Vom Bergisch-Rheinischen-Wasserverband (BRW) fordern die drei, die Füllstände der BRW-Becken für die Bürger abrufbar online zu stellen.
Wie modernes Kanalmanagement aussehe, mache gerade das bergische Städtedreieck mit dem hochvernetzten, KI-basierten Sensorfrühwarnsystem „Hochwassermeldesystem 4.0“ vor. „BRW und Kreis Mettmann sollten die Arbeit beobachten und sich gegebenenfalls dem Projekt anschließen“, so die drei Spitzenkandidaten.