Kommentar von Ludger Reffgen
Demnächst müssen sich Stadtrat oder die VHS-Gremien, oder beide – der Adressat ist noch nicht ganz klar – mit dem Antrag einer Fraktion beschäftigen, in dem der Umbau des Stadthallenrestaurants zu Klassenräumen für die Weiterbildung gefordert wird.
Bekanntlich ist die VHS in Hilden auf der Suche nach Ersatzschulräumen. Sie folgt damit als Opfer einer Entwicklung, bei der ehemalige Schulen dem Wohnungsbau weichen, also förmlich unter den Hammer kommen.
Insoweit liegt der jetzt aufgetischte Antrag, dem man zunächst wie einem Faschingskrapfen etwas ungläubig gegenüber steht, wiederum ganz auf der Linie des Zeitgeistes, dem zufolge anspruchsvolle Esskultur auf der Beliebtheitsskala längst der Fastfood, am liebsten in der To-go-Variante, gewichen ist. Denn das Stadthallenrestaurant stand früher einmal für gehobene Gastronomie.
Und während man noch etwas unterhaltsam hin- und hergerissen ist zwischen fetttriefender Bildung und ihrer veganen Schwester in der Light-Version, könnte man glatt den Zweck des Antrags aus den Augen verlieren.
Aber hier soll keineswegs Gastronomiekritik geübt werden. Es geht auch gar nicht um eine Lehrküche für die VHS, oder darum, die Politik einer anderen Fraktion zu illustrieren. Dennoch sticht eines ins Auge: In der Kette der Reaktionen läuft die Bildung Gefahr, am Ende eines überhaupt nicht abgeschlossenen Verdrängungsprozesses zum billigen Jakob zu verkommen. Und je mehr ich darüber nachdenke, um so größer wird das Unbehagen, das der Antrag zwischen Ursache und Wirkung in meiner Magengrube auslöst. Einfach schwer verdaulich.