Skip to main content

Mit Befremden hat die Bürgeraktion (BA) auf die Absage der Jugendhilfeausschusssitzung in der kommenden Woche reagiert. Die Absage der Sondersitzung lasse am ernsthaften Willen im Rathaus, das Area 51 fortzuführen, zweifeln.

 

Das Bürgermeisterbüro hat zu Wochenbeginn überraschend die für Anfang Juni geplante Sondersitzung des Jugendhilfeausschusses (JHA) gecancelt. Statt der am Montag eigentlich fristgerecht fälligen Beratungsunterlagen kam die Absage. Die Sitzung hatte sich mit der Zukunft des Area 51 befassen sollen. Die Zukunft der Jugendfreizeit- und Jugendkultureinrichtung liegt seit vielen Monaten im Unklaren. „Spielt die Verwaltung mit einer Lösung für die offene Jugendarbeit im Hildener Norden auf Zeit?“, fragt man sich bei der BA-Fraktion.

 

Für die Absage der Sitzung macht das Bürgermeisterbüro ungelöste „grundlegende Fragestellungen“ geltend, „die unter Einbeziehung der zuständigen Fachämter“ noch zu klären seien. Was sich im Einzelnen dahinter verbirgt, wird nicht mitgeteilt. Der Sachverhalt lässt die BA daran zweifeln, ob der Verwaltungsspitze überhaupt am Fortbestand der Einrichtung gelegen ist. „Will die Verwaltungsspitze das Area 51 als Jugendzentrum überhaupt erhalten?“, fragen Fraktionschef Ludger Reffgen und der jugendpolitische Sprecher der BA, Ulrich Siedentop. Zweifel seien berechtigt.

Im Zuge der Schließungspläne für den Abenteuerspielplatz hatte es bereits Überlegungen im Jugend- und Sozialdezernat gegeben, die offene Jugendarbeit im Norden der Stadt auf Sparflamme zu reduzieren und in das Spielehaus an der Richard-Wagner-Straße zu verlegen, erinnern die beiden BA-Politiker. „Das hätte die totale Aufgabe des Area 51 als Jugendfreizeit- und Jugendkultureinrichtung am Standort Furtwänglerstraße bedeutet.“

Desolates Management

Was die BA aktuell besonders stutzig macht und fuchst, ist die mit der Sitzungsabsage kaum mehr zu verbergende Unfähigkeit, seit März eine rathausintern abgestimmte Vorlage dem Rat und seinen Fachausschüssen zu präsentieren. Das lasse auf gravierende verwaltungsinterne Verwerfungen schließen. „Oder ist es Teil einer Strategie?“, sinnieren Reffgen und Siedentop.

Im März war das Thema bereits im Jugendhilfeausschuss vom Bürgermeister mangels Beratungsreife von der Tagesordnung gestrichen worden. Nachdem auch der Kulturausschuss kurz darauf die Angelegenheit wegen unzulänglicher Voraussetzungen vertagen musste und Dezernent Sönke Eichner das weitere Beratungsverfahren offen ließ, forderte die BA in einem Antrag, den JHA auf jeden Fall möglichst zügig zu beteiligen. Jetzt auf den Urlaub des Dezernenten zu verweisen, sei keine plausible Entschuldigung, so Reffgen und Siedentop. Dass sich die CDU obendrein im Nachhinein verfahrenstechnisch von der Verwaltung verladen fühle (RP vom 26.05.), passe ins Bild eines desolaten Managements.

“Eine vorsorgende offene Jugendarbeit wäre so wichtig“

Was auch immer hinter dem Auf-die-lange-Bank-Schieben stecke: „Das lange Verschleppen einer beratungsfähigen Sitzungs- und Beschlussvorlage lässt auf den Stellenwert schließen, der der Jugendpolitik im Rathaus beigemessen wird“, schlussfolgern die beiden BA-Politiker. Dabei sei eine vorsorgende offene Jugendarbeit so wichtig. Fehlentwicklungen wie an der Gabelung oder auf dem Nové-Město-Platz mit Polizei und Ordnungsamt begegnen zu müssen, offenbare Defizite und Versäumnisse, „die als Mahnung für eine verantwortliche Jugendpolitik zu verstehen sind“. Jugendarbeit müsse mehr sein als ein gesellschaftspolitischer Reparaturbetrieb.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner