Das war dann wohl doch zu viel: Als die Rheinische Post vor gut zwei Wochen überschwänglich den neuen Jacobushof feierte und den Gebäudekomplex auf dem Grundstück der Katholischen Kirche an der Gabelung als „Gewinn für Hilden“ bezeichnete, riss einigen Bürgern der Geduldsfaden. Sie teilen nicht die rosige Sicht des RP-Redakteurs, der in dem Artikel über die Neubauten in Superlativen schwelgte und das „Vorzeige-Projekt“ über den grünen Klee lobte. Einer von ihnen, der angesehene Hildener Architekt Volker Schaake, seines Zeichens Diplom Ingenieur und vielen auch als ehemaliger Kirchbaumeister bekannt, griff zur Feder und schrieb sich seinen Ärger von der Seele.
Sein Urteil, wäre das Projekt eine Examensarbeit: „Nicht bestanden!“ Schaake spricht den Gebäuden in punkto Architektur und Gestaltung Qualität ab. Als Mann vom Fach schreibt er von einer „städtebaulich langweiligen, erdrückenden Schlucht“, die auf die Umgebungsbebauung keine Rücksicht nehme. „Schade, dass eine beherrschende Anlage an einer so wichtigen Stelle in Hilden den Beweis für die nur noch möglichst preisgünstigste und volle Ausnutzung eines Baugrundstücks darstellt.“
Im Stadtrat war das Projekt bis zuletzt politisch umstritten. Während die Bürgeraktion verlangte, mit der Kirche über Planungskorrekturen zu verhandeln, wollten alle anderen Fraktionen eine schnelle Lösung und sahen die Investoren-Pläne „in Beton gegossen“. Auch auf Empfehlung der Rathausspitze entschied sich die Mehrheit für das Verfahren „Augen zu und durch“.