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Hildener Wochenmärkte sind um ein Viertel geschrumpft – BA möchte mehr Atmosphäre auf dem Nové-Mesto-Platz

By 7. Dezember 2017Pressemitteilungen

 

In der letzten Haupt- und Finanzausschusssitzung haben fast alle Ratsfraktionen einer achtprozentigen Erhöhung der sogenannten Marktstandsgelder für die Hildener Wochenmärkte zugestimmt. Weil die Märkte seit Jahren schrumpfen – in den letzten vier Jahren allein um 25 Prozent – und die Kosten auf immer weniger Händler umgelegt werden.

Zur Pressemeldung „Politik erhöht die Marktgebühren“ bemerkt die Bürgeraktion:

„Seit anno Tobak machen wir die Wochenmärkte nach Schema F. Aber ich finde, wir müssten als Stadt insgesamt kreativer und mutiger werden“, sagt BA-Fraktionsvorsitzender Ludger Reffgen. Dafür sei es höchste Zeit, wolle man nicht weiter nur eine Abwärtsspirale begleiten.

Vorstellbar wäre für die BA zum Beispiel ein (stationäres) Marktcafé in einem weitestgehend transparenten Glaspavillon (Stahl-/Glaskonstruktion), um das sich die Stände auf dem Nové-Mesto-Platz gruppieren könnten. Einerseits würden die Marktbeschicker nicht mehr den kompletten Marktplatz als Marktfläche belegen, andererseits könne auch die frühere Begründung, eine große zusammenhängende Kirmesfläche für große Fahrgeschäfte im Stadtzentrum zu benötigen, nicht mehr gelten. „Alles, was mehr Atmosphäre schafft, ist wichtig. Dazu gehören auf jeden Fall auch kundenfreundlichere Marktzeiten, die auf zeitgemäße Lebensgewohnheiten Rücksicht nehmen.“

Der Fraktionschef räumt ein: „Das wäre neu für Hilden und auch mit einem Experiment verbunden, aber immerhin besser, als tatenlos einer Negativentwicklung zuzuschauen.“

Die Argumentation der Stadt, ausschließlich die Kosten auf die Markthändler umlegen zu können, sei zu wenig und führe letztendlich in eine Sackgasse. „Die letzten Händler beißen die Hunde.“ Die BA-Fraktion vermisst beispielsweise Vorschläge zur Kostenoptimierung.

Mit Blick auf die Entwicklung der letzten Jahre sagt Reffgen: „Wenn man ehrlich ist, hätten wir bereits vor einigen Jahren Ideen entwickeln müssen, um einen Ausweg aus der Misere zu finden.“ Das Schönreden der Situation helfe nicht weiter. Die Bürgeraktion habe auch jetzt wieder – wie bereits vor einigen Jahren – im Haupt- und Finanzausschuss eine Diskussion darüber geführt und dem Verwaltungsvorschlag, bloß an der Gebührenschraube zu drehen, die Zustimmung verweigert. Aber in Hilden werde immer erst reagiert, wenn nichts mehr geht. „Bis dahin schauen die meisten weg und effektiv passiert zu wenig.“

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Kommentar

Wochenmärkte – mehr als nur wirtschaftlich von Bedeutung

Auch das spielt bei der Diskussion um die Wochenmärkte eine Rolle: Welche Bedeutung misst man den Wochenmärkten zu? Technokraten vom Schlage des Ersten Beigeordneten in der Verwaltungsspitze des Hildener Rathauses sind mit dieser Frage schnell fertig. Sie reduzieren einen Wochenmarkt auf rein ökonomische Belange.

Wer jedoch aufmerksam über die Märkte zieht, spürt, dass es mit der bloßen Haushaltsversorgung noch längst nicht sein Bewenden hat. Märkte erfüllen von altersher auch eine wichtige soziokulturelle Funktion. Weil sie regelmäßig, konzentriert auf wenige Stunden in der Woche, Menschen zusammenführen, die den Markt zum Anlass nehmen, in ihrer Stadt oder ihrem Quartier auf den zentralen Marktplatz zu kommen.

Damit wird der Markt zur wichtigen Kommunikationsdrehscheibe. Diese Funktion hat zwar im Wandel der Zeit stark eingebüßt, ist aber noch immer nicht zu übersehen. Ein Aspekt, der bei Überlegungen zur konzeptionellen Reformierung des Wochenmarkts mit dem Ziel, attraktiver zu werden und Flair und Atmosphäre zu schaffen, nicht außer Acht bleiben sollte.

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