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Seit einigen Tagen schlägt eine Baustelle auf der Kurt-Kappel-Straße, die entlang der Itter bei Fußgängern als beliebter Verbindungsweg von der Bismarckstraße zum Alten Markt und zum Nové-Město-Platz gilt, hohe Wellen.

 

Nicht, dass die Itter dort wieder über die Ufer gegangen wäre. Es ist ein Kran, der für Wellen der Empörung sorgt, weil er die dortige einspurige Zuwegung versperrt. Dabei richtet sich der Ärger so mancher Menschen jedoch weniger gegen den Kran selbst, als vielmehr gegen diejenigen, die ihn genehmigt haben und für die unsere Verkehrssicherheit von amtswegen eigentlich immer über allem steht.

Nach Bekunden des Ordnungsamts, in solchen Fällen zuständig, habe die Genehmigung einen zwei Meter breiten Schutzstreifen für Passanten vorgesehen. Das klingt fürsorglich. Was man sich im Rathaus am Schreibtisch offenbar aber nicht vorstellen konnte: Die verbleibende Restfläche zwischen Häuserfassade und dem Geländer an der Itterböschung geriet in der Gasse so schmal, dass ein stationärer Baukran jenseits des Spielzeugformats keinen Platz mehr fand.

Bürger fühlten sich vergackeiert

Die um eine praktische Lösung nicht verlegenen Arbeiter – was wollten sie auch tun – machten aus der Not die Tugend und verschafften dem Baugerät beim Aufstellen den erforderlichen Straßenraum. Als der Kran einschließlich großer Kontergewichte schließlich stand, kam, zur Verwunderung des Ordnungsamts, kein Fußgänger mehr durch. Aber nicht genug damit. Dass der Kran für Fußgänger jetzt eine Vollsperrung auslöst, ist von der Bismarckstraße aus über die Distanz nicht klar erkennbar. Deshalb fühlten sich nicht nur, aber vor allem in ihrer Mobilität eingeschränkte Bürger vergackeiert, als sie, zum Teil mit Gehhilfe, nach hundert Meter Fußweg ohne Vorwarnung vor Baustellen-Barrikaden standen und – verärgert – den Rückweg antreten mussten. Sie witterten einen Schildbürgerstreich! Oder, vielleicht noch eher, einen Aprilscherz mit behördlichem Segen?

Nichts von alledem. Einfach nur Alltag in Hilden. Inzwischen wurde nach diversen Protesten, viel Irritation und mindestens so viel Frust die Beschilderung stufenweise „optimiert“. Unter dem Verkehrszeichen „Bauarbeiten“ findet sich jetzt das Schild „Sackgasse“. Darunter wurde ein zunächst notdürftig mit Klebeband befestigtes weißes A4-Blatt mit der Aufschrift „Auch für Fußgänger“ (vermutlich von einem Zeitgenossen angebracht, der das Elend irritierter Passanten nicht mehr mitansehen konnte) zumindest an der Einmündung Bismarckstraße durch ein wetterfestes Schild ersetzt. Es soll jetzt Fußgänger davon abhalten, den üblicherweise weitestgehend autofreien Parallelweg zur Mittelstraße zu benutzen und buchstäblich in die Sackgasse zu laufen. Bis zum Abschluss der Bauarbeiten Ende April. – Aber dann spricht sowieso keiner mehr über vermeintliche Aprilscherze. Und eine Ausweichempfehlung für Ortsunkundige braucht dann wohl auch niemand mehr.

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