Zur Abwahl der Technischen Beigeordneten
Ein Kommentar von Ludger Reffgen
Natürlich ist die Quasi-Abwahl der Baudezernentin politisch motiviert. Ein Jahr vor der Kommunalwahl sind CDU und SPD gemeinsam bemüht, mit ihrer jetzigen Ratsmehrheit in der Verwaltungsspitze Fakten zu schaffen, die noch über die nächste Wahlperiode des Stadtrats hinausgehen. Peter Stuhlträger soll dem Vernehmen nach neuer Technischer Beigeordneter werden. Seine Wahlzeit würde bis 2027 reichen.
Als Noch-Planungsamtsleiter segelt der Defacto-Baudezernent seit langem im Fahrwasser der Bürgermeisterin. Deren Verhältnis zur jetzt abgewählten Rita Hoff gilt seit Jahren als zerrüttet. Offen ausgetragene Spannungen und Attacken zwischen den beiden Damen sind seit langem stadtbekannt.
Spätestens im Sommer nächsten Jahres wäre die Bürgermeisterin ihre ungeliebte Baudezernentin mit Erreichen der Altersgrenze jedoch eh los gewesen. Was treibt sie und die faktische SPD/CDU-Koalition dazu, sich dennoch vorzeitig und auf Kosten des Steuerzahlers von Rita Hoff zu trennen?
Nach Meinung von Beobachtern ist es Ausdruck einer gewissen Nervosität. Offenbar ist man sich der Mehrheitsverhältnisse im nächsten Jahr nicht so sicher, möchte die derzeitige SPD/CDU-Mehrheit nutzen, weitreichende Personalentscheidungen für die Zukunft festzuzurren. Auch die Bürgermeisterin dürfte ein hohes Interesse daran haben, im nächsten Jahr nichts dem Zufall zu überlassen. Wer weiß, mit welchem Ergebnis das Fell des Bären nach der Kommunalwahl verteilt wird.