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Ein Hauch von Fasching lag über der Sitzung, als der Stadtrat am letzten Mittwoch im Area 51 zusammenkam. Das mag zum einen an der ungewohnten Location gelegen haben, in der alle, Politiker wie Zuschauer, dicht gedrängt, quasi auf Tuchfühlung, saßen, wie bei einer ausverkauften Karnevalssitzung mit Elferrat. Zum anderen präsentierten sich einige Nummern der Tagesordnung ziemlich pointenverdächtig. Ganz nebenbei bewiesen Rat und Verwaltung, dass sich Gags auch gänzlich unverkleidet vortragen lassen. Hier eine kleine Auswahl an Spitzen mit Schmunzeleffekt – Schlag auf Schlag, jedoch ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

 

Drum prüfe, wer sich ewig bindet …

Ratsmehrheit liebäugelt mit Bettensteuer


Leev Marie, ich bin kein Mann für eine Nacht.

Leev Marie, das habe ich noch nie gemacht.

Leev Marie, es muss die wahre Liebe sein.

Für eine Nacht bleib ich lieber allein.

 

Den Karnevalssong müssen einige Ratsleute im Ohr gehabt haben, als es auf Initiative der Grünen um die Einführung einer Bettensteuer ging. FDP und BA haben sofort abgewunken. Eine Beherbergungssteuer, wie sie im offiziellen Amtsdeutsch genannt wird, komme für sie nicht infrage. Andere, gemeint sind CDU und SPD, erwiesen sich da für einen Flirt durchaus zu haben. Ob‘s für mehr als einen One-Night-Stand reicht, wird man sehen. Die Verwaltung ist jedoch schon einmal beauftragt, das Nachtlager vorzubereiten und die Betten zu richten.

 

Tusch

 

Abstimmung:

Wie auf der Kirmes

 

Dass Abstimmungen mal so – mal so ausgehen, gehört zum demokratischen Prinzip. Das sollten wir alle längst verinnerlicht haben. Die Mehrheit entscheidet, die Unterlegenen respektieren das Ergebnis. So erging es im Dezember auch einem Antrag des Bürgermeisters. Mehrere verkaufsoffene Sonntage in diesem Jahr waren zu beschließen: Drei wurden gebilligt, einer mit Mehrheit abgelehnt.

An dieser Stelle würde normalerweise das demokratisch zustande gekommene Abstimmungsergebnis akzeptiert, der Fall wäre zu Ende.

In unserem Fall, das ist der Clou, geht die Sache weiter. In der Folgesitzung, am vergangenen Mittwoch, die gleiche Angelegenheit mit der gleichen Abstimmung erneut auf der Tagesordnung, nach dem Prinzip „neues Spiel, neues Glück“ – wie an der Losbude auf der Kirmes. Und siehe da: Obwohl sich die Sachlage dem Grunde nach nicht im Geringsten verändert hat – die wendehälsige SPD stimmt jetzt zu. Eben fast wie auf der Kirmes: Drei Mal wird gespielt und drei Mal wird gewonnen.

 

Tusch

 

Namensgebung:

Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten und – zum Vierten

 

Straßennamen sind bisweilen ein heiß umstrittenes Thema. Früher, das heißt im vorigen Jahrhundert, machte man für die in diesem Zusammenhang in Hilden endlos geführten Debatten den mit der Namensfindung beauftragten Kulturausschuss verantwortlich und entzog ihm darob kurzerhand die Zuständigkeit. Ab in den Bau-/Stadtentwicklungsauschuss, nach dem Motto „Mehr Pragmatismus, weniger Schöngeist“.

Im Rat schaffte es jetzt die Namensgebung einer Kleinststraße im Hildener Süden zum vierten Mal auf eine Tagesordnung. Das Sträßchen mit kaum mehr als einer Handvoll Adressen sollte auf Vorschlag aus dem Rathaus Sanddornweg oder Walnussweg heißen. Die Ausschussmehrheit entschied sich für die Nuss-Variante, mit einer Empfehlung für den Stadtrat. Doch bevor das oberste städtische Gremium im Dezember dem Votum das Plazet geben kann, räumt es der Bürgermeister – auf wessen Initiative eigentlich? – ohne Angabe von Gründen von der Tagesordnung. Im Januar dann der dritte Akt: Die Verwaltung präsentiert im Stadtentwicklungsausschuss einen neuen Namensvorschlag: „Apfeldornweg“. Um Verwechslungen vorzubeugen, mit „d“, nicht mit „k“. Dem folgen die Ausschussmitglieder mehrheitlich – und bedeuten auf diese Art gleichzeitig, dass ihnen das Thema eigentlich am Allerwertesten vorbeigeht. Ähnlich dann am Mittwoch vor Altweiber beim vierten Aufguss im Rat, als das Stadtparlament der neuerlichen Sitzungsvorlage seinen abschließenden Segen gibt.

Übrigens: Wir haben nichts gegen Apfelkorn und sagen im närrischen Sinne „Prost“! 

 

Da simmer dabei! Dat is priima! Viva Hildania!

Wir lieben das Leben, die Liebe und die Lust.

Wir glauben an den Lieben Gott und ham uch immer Durscht.

 

Tusch und Klatschmarsch…

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