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In einem Bekenntnis gegenüber der Presse hat der ehemalige Fraktionsvorsitzende der Allianz die wahren Gründe für seinen Übertritt zur CDU offen gelegt. Nicht etwa die inhaltliche Überzeugung, sondern die Sorge um seine politische Karriere seien für ihn entscheidend gewesen.

 

Das zur CDU gewechselte ehemalige Ratsmitglied der Allianz, Oliver Kohl, hat sich vergangene Woche gegenüber der Rheinischen Post (RP v. 22.05.2025) zu seinem Fraktionsübertritt geäußert. Nicht politische Meinungsverschiedenheiten seien sein Motiv für den Seitenwechsel gewesen, erklärt er frank und frei. Vielmehr hätten die wenigen Aktiven bei der Allianz für ihn den Ausschlag gegeben, keine Zuversicht mehr aufkommen zu lassen, „in den nächsten fünf Jahren weiterhin mit einer ausreichend großen Zahl an Fraktionskollegen zusammen arbeiten“ zu können. Dies habe seine langfristige persönliche Planung beeinträchtigt und ihn nach einer „neuen politischen Heimat“ suchen lassen. Unverhohlen auch Kohls persönliches Fazit, bei der CDU „einen guten Hafen gefunden“ zu haben, um bei der Kommunalwahl im angestammten Wahlkreis kandidieren zu können. 

Deutlicher kann man es wohl kaum sagen, dass nicht inhaltliche Überzeugung, sondern die politische Karriere ausschlaggebend für den Wechsel war. Es ging Kohl also ausschließlich um Mandatssicherung. Die Allianz-Fraktion hatte ihm noch im vergangenen Jahr das Amt des Vorsitzenden anvertraut. „Seitdem war es ruhig geworden um die Allianz“, schreibt die RP-Redakteurin, sicherlich nicht ohne kritischen Hintersinn. 

Dass der Wählergemeinschaft Allianz für Hilden mit dem Fraktions-Hopping schwerer Schaden zugefügt und ihrer Ratsfraktion der Todesstoß versetzt wurde – die Fraktion musste sich zwangsläufig auflösen –, hat bei dem taktischen Manöver des Seitenwechslers offenbar überhaupt keine Rolle gespielt. Mehr noch: Auch dass der Allianz-Fraktion als Arbeitgeber für ihre Geschäftsführerin der Boden unter den Füßen weggezogen wurde, interessiert scheinbar nicht. Ganz zu schweigen von der Enttäuschung der Wählerinnen und Wähler, die bei der letzten Kommunalwahl der Allianz im Hildener Norden ihre Stimme gaben. Alles egal. Dem Ratsherrn geht es um nichts anderes, als um sein Mandat in der nächsten Wahlperiode.

So sehr das alles mit persönlichem Karrieredenken zu tun hat – mit politischem Anstand sicher nicht. Vertrauen zur Politik entsteht so nicht. Und dass offensichtlich die CDU erneut dabei mitwirkte – 2019 wurde der BA-Fraktion ähnlich mitgespielt –, ist ebenso unanständig. 

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