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Dass baufällige Brücken in Hilden jahrelang gesperrt sind und ihre Instandsetzung oder Erneuerung Jahre auf sich warten lassen, ist nicht neu  und viele Hildener haben sich nach den leidvollen Erfahrungen am Eichelkamp und an der Richard-Wagner-Straße wohl daran gewöhnt. Aber dass im Baudezernat jetzt kurzerhand die Erneuerung einer abgerissenen Brücke verweigert wird, ist bisher beispiellos. Sind Brücken im Hildener Baudezernat zum Trauma geworden?

 

Wer im Stadtwald kurz vor der großen Wegeverbindung zwischen Eickert und Spörkelnbruch der Beschilderung nach Westen folgt und  einen Wanderweg der pittoreskeren Sorte entlang des Hoxbachs wählt, steht nach etwa 500 Meter vor einem Problem. Dort, wo bis vor mehr als einem Jahr eine Brücke über den Bach führte, befinden sich jetzt zwei Wackersteine und eine Wurzel im Bachbett. Sie sollen zum Sprung über das Gewässer animieren. Ein Bürger hatte sich wegen dieses Zustands ans Rathaus gewandt, war dort aber mit seiner Kritik abgeblitzt.

 

Als unsachgemäß und vorgeschoben bezeichnet BA-Fraktionsvorsitzender Ludger Reffgen die von der Rheinischen Post veröffentlichte Stellungnahme der Verwaltung zur Kritik des Wanderers, der die fehlende Brücke im Stadtwald über den Hoxbach bemängelt hatte. Der Wanderfreund hatte im Rathaus ob seiner Kritik an der unzulänglichen Verkehrssicherheit zu hören bekommen, an dem derzeitigen, von ihm beklagten Zustand werde sich „nichts ändern“. Darauf hatte er sich verärgert an die Presse gewandt.

Die Stadt komme im vorliegenden Fall ihrer Pflicht zur Wegeunterhaltung im Stadtwald nicht nach, rügt BA-Fraktionsvorsitzender Ludger Reffgen die zuständige Bauverwaltung. Es handele sich um einen ausgeschilderten, in Karten eingezeichneten Wanderweg der pittoreskeren, nicht auf Straßenbreite ausgebauten Sorte, der entlang des lauschigen Hoxbachs bei Spaziergängern sehr beliebt sei. Man könne dort gut zu zweit oder zu dritt nebeneinander gehen. Von einem „kleinen Pfad“ zu sprechen, wie die Verwaltung sich zu der Angelegenheit äußere, um damit den Verzicht auf eine sichere Bachquerung zu rechtfertigen, sei völlig unangebracht. „Kleine Pfade“ gebe es im Übrigen im Hildener Stadtwald überhaupt nicht.

»Es ist erstaunlich, mit welcher Unbekümmertheit man im Rathaus einer Sturzgefährdung gegenübersteht.«

Die „ökologischen Gründe“, die angeblich gegen eine Brücke sprechen, hält Reffgen ebenso nur für vorgeschoben. Etliche Bachläufe befänden sich mit entsprechenden, intakten Gewässerquerungen im Hildener Wald in Naturschutzgebieten. Problematisch sei vielmehr der permanente Eintrag von Wegebaumaterial ins geschützte Bachbett, wozu es zwangsläufig beim Sprung über das Wasser wegen der fehlenden Brücke oder einer verrohrten Querung komme. Spätestens beim nächsten Starkregen werde der jetzt in die Böschungen getretene Schotter weggeschwemmt.

Erstaunt ist Reffgen ebenfalls über die Unbekümmertheit, mit der man im Rathaus einer Sturzgefährdung gegenübersteht. Bei nur kurzzeitigem Aufenthalt an der Stelle habe er am Osterwochenende mehrere Beinahestürze beobachten können. „Spielt Verkehrssicherheit im Stadtwald keine Rolle?“, fragt der Politiker. Und: „Was sagen eigentlich die doch immer so rührigen Beiräte für Behinderte und Senioren dazu?“ Bei Straßenbäumen gehe man mit dem Thema zumindest vordergründig ganz anders um, auch, wenn nach deren Fällung monatelang alles beim Alten bleibe.

Wer nicht einen beherzten Sprung über den Hoxbach wagt, muss einen Umweg von 1000 Metern in Kauf nehmen.

Auch die Verwaltungs-Empfehlung „Wer nicht so gut zu Fuß ist, müsse wenige Meter weiter den Pfad entlang des Sandbachs nutzen“ verkenne die Realität und gebe zu erkennen, dass im Rathaus über die örtlichen Verhältnisse im Hildener Forst wenig bekannt sei. Reffgen: „Wer sich an besagter Stelle nicht zu einem beherzten Sprung über den Hoxbach in der Lage sieht und sich für einen Umweg entscheidet, muss bis zur nächsten Brücke über den Sandbach geschätzt einen Kilometer zurücklegen.“ Entsprechend sauer würden Spaziergänger reagieren.

Natürlich sei es erfreulich, dass die Stadt unter anderem in neue Nistkästen für Vögel investiere. Darüber aber die Unterhaltspflichten für die Waldwege in dem wichtigsten Hildener Naherholungsgebiet zu vernachlässigen, sei unverantwortlich, so der BA-Fraktionschef.

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