Hitzige Debatte im Hauptausschuss. Mit ihren Anträgen bereiten BA und Grüne am Ende die Grundlage für einen einstimmigen Beschluss.
Ob die Rettung von Dauer sein wird, lässt sich im Moment noch nicht genau überblicken. Nur so viel scheint sicher: Mindestens bis zum Sommer nächsten Jahres wird der Abenteuerspielplatz zunächst in der gewohnten Weise weiter betrieben. Vielleicht, wenn alles gut geht, auch darüber hinaus.
Am Ende mochten selbst diejenigen, die mit der Absicht in die Stadthalle gekommen waren, dem Abenteuerspielplatz das Totenglöcklein zu läuten, von einer Schließung nichts mehr wissen. Zu gewaltig war der Protest aufgebrachter Eltern, von denen viele mit ihren Kindern zur Sitzung gekommen waren, um der Politik bei der Entscheidung auf die Finger zu schauen. Da Gremiensitzungen, wie die des Hauptausschusses nicht gestreamt werden – für Interessierte die einzige Möglichkeit, sich zu informieren.
Gleich zu Beginn hatte eine empörte Mutter bei der Einwohnerfragestunde wissen wollen, warum ausgerechnet bei den Kindern gespart werden solle. Während die Verwaltung in Aussicht stellte, den Abenteuerspielplatz billiger als bisher betreiben zu können – eine schlüssige Antwort auf die Frage nach konkreten Zahlen, um nachrechnen zu können, wieviel denn nun dabei zu sparen sei, konnte nicht genannt werden – und für die SPD grundsätzlich nur die Übernahme in kommunale Trägerschaft infrage kam, plädierte die CDU dafür, den Spielplatz als zum Spielen geeignetes Freigelände ohne pädagogische Betreuung zu erhalten.
Verwaltung unglaubwürdig
BA-Fraktionschef Ludger Reffgen warf der Verwaltung vor, sich durch widersprüchliches Verhalten in der Sache unglaubwürdig gemacht zu haben. Noch vor zwei Jahren habe sie „dem Rat in den Ohren gelegen“ und dafür geworben, den Abenteuerspielplatz in städtische Regie zu übernehmen. Jetzt sei sie bereit gewesen, den gleichen Abenteuerspielplatz wie eine heiße Kartoffel fallen zu lassen. Dieses, im Jugendhilfeausschuss an den Tag gelegte Verhalten habe seine Fraktion veranlasst, einen Antrag zum Erhalt des Spielplatzes vorzulegen, um nicht nur die Einrichtung, sondern auch ihre erlebnispädagogische Zielrichtung zu retten.
Reffgen betonte, die Umstände, mit der sich die Freizeitgemeinschaft als bisherige Trägerin gegenüber der Stadt als Zuschussgeber in Misskredit gebracht habe, hätten nichts mit der allseits geschätzten Arbeit des Personals auf dem Spielplatz zu tun. Deshalb sei es für seine Fraktion auch keine Frage, mit diesem Personal die den Kindern zugute kommende bewährte pädagogische Arbeit fortzusetzen.
Bürgermeister Pommer wehrte sich gegen die Vorwürfe und entgegnete, niemand habe die Einrichtung schließen wollen. Als wenig später, die Fraktionsvorsitzende der CDU mehrfach dafür warb, „den Abenteuerspielplatz nicht mehr als Freigelände mit pädagogischer Betreuung fortzuführen“, sondern das Areal nur noch „als Freigelände, das zum Spielen geeignet ist, zu erhalten“, machte Reffgen sie zur Kronzeugin für die Richtigkeit seiner These und wies Pommers Behauptung zurück.
Träger gesucht
In einer von der BA beantragten längeren Sitzungsunterbrechung versuchten sich die Fraktionen schließlich auf der Grundlage der beiden Anträge von BA und Grünen auf einen gemeinsamen Beschlusstext zu verständigen. Am Ende stand ein Ergebnis, dem der Ausschuss einstimmig folgte:
„Die Verwaltung wird beauftragt, kurzfristig, bis spätestens 30.06.2024, ein Konzept für den Weiterbetrieb des Abenteuerspielplatzes zu erarbeiten und einen Träger zu suchen. Die endgültige Entscheidung wird in der Ratssitzung vor der Sommerpause am 26. Juni 2024 getroffen. Die bereitzustellenden Mittel werden einstweilen treuhänderisch verwaltet.
Unabhängig von der Frage der Trägerschaft ist das Angebot des Abenteuerspielplatzes mit der bisherigen pädagogischen Zielsetzung fortzuführen. Dazu sollen alle infragekommenden Möglichkeiten der Förderung geprüft und ausgeschöpft werden.“
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