Verwirrung lösten zum Wochenende hin Waldarbeiter im Bonhoeffer-Wäldchen an der Nordstraße aus. Seit einigen Tagen sind sie in dem kleinen Biotop im Hildener Norden mit Baumfällarbeiten zu Gange. Dabei kommt auch ein Forsttrecker zum Einsatz.
Was passiert in dem Wäldchen? Aufgeregte Bürger hatten sich in der Folge an die Bürgeraktion gewandt, um in Erfahrung zu bringen, ob bei den Kettensägen-Aktivitäten alles mit rechten Dingen zugehe. Vor über einem Monat habe die Schutzphase für die Natur begonnen. Wie es sein könne, dass ausgerechnet jetzt dort Bäume gefällt würden? „Stehen die Arbeiten im Einklang mit der Baumschutzsatzung? Müssen wir gar um den Bestand des Wäldchens fürchten“, erkundigten sich sichtlich besorgte Passanten und Anwohner.
Die BA wurde postwendend mit den Fragen beim Förster vorstellig. Der gab sofort Entwarnung. Bei den Arbeiten handele es sich weitestgehend um sogenannte Verkehrssicherungsmaßnahmen. In diesem Zusammenhang erinnerte er an die Sturmschäden, die Ella & Co. in den letzten Jahren dort angerichtet hatten.
Förster: „Im Sommer würde das Brutgeschäft noch stärker gestört.“
Auf den Zeitpunkt der Arbeiten angesprochen erläuterte er, nur jetzt – beim Austreiben der Bäume – sei klar erkennbar, welche Kronen durch Pilzbefall oder sonstige Krankheiten geschädigt und abgängig seien. Insofern sei das Zeitfenster für die Arbeiten gezielt gewählt worden. Alternativ wäre noch der Sommer in Frage gekommen, eine Zeit, in der das Brutgeschäft der Vögel aber noch stärker beeinträchtigt worden wäre.
Ein Teil des Totholzes soll übrigens als naturnaher Lebensraum für Höhlenbrüter und Insekten in dem Wäldchen verbleiben.
Aus Sicht der Bürgeraktion ist das Wäldchen gerade in heißen Sommerwochen klimaökologisch sehr wertvoll. Sie setzt sich daher für seinen ungeschmälerten Erhalt ein. Dem stimmte auch der Förster zu: Das Wäldchen, an dem vielbegangenen ‚Roten Weg‘ gelegen, übernimmt eine wichtige Funktion für das Kleinklima in der Nordstadt. Überdies hatten Untersuchungen der Biologischen Station Haus Bürgel das Waldgelände in der Vergangenheit auch als „Trittsteinbiotop“ für diverse Vogelarten eingestuft.