Bürgermeister Pommer möchte das unter dem Projektnamen „Haus des Lernens“ beworbene millionenschwere Ausbauprogramm für Kita- und Grundschulkinder im Hildener Norden deutlich abspecken. Haushaltssanierung zu Lasten von Familien und Kindern? Mit dem Vorschlag aus dem Rathaus würde der Rotstift in einem Bereich angesetzt, der bisher tabu war. Warum die Bürgeraktion (BA) mit dem Vorgehen nicht einverstanden ist.
In Anbetracht der immensen Nachfrage unversorgter Kinder hatte sich die Stadt den Ausbau von Kita-Plätzen auf die Fahne geschrieben und dafür zwei große neue Einrichtungen im Norden und Süden Hildens vorgesehen. Geht es nach Bürgermeister Pommer, soll das Kita-Projekt ‚Beethovenstraße‘ jetzt beerdigt werden. Dort ist das ‚Haus des Lernens‘ mit vierzügiger Grundschule und einer Kindertagesstätte mit vier bis sechs Gruppen geplant.
Noch im März 2025 stellte der Bürgermeister in seiner Kindergartenbedarfsplanung unmissverständlich fest, es sei „zwingend erforderlich, die veranschlagten Baumaßnahmen Beethovenstraße und Salzmannweg zur Platzgewinnung umzusetzen.“
Davon sei jetzt, zwei Monate später, keine Rede mehr, bemerkt Ulrich Siedentop, jugendpolitischer Sprecher der BA-Fraktion. Auch die noch im Zusammenhang mit den Anfang des Jahres vorgelegten Zahlen die angespannte Lage untermauernde Feststellung, „nicht berücksichtigt in dieser Aufstellung sind die für einen modernen Kita-Betrieb teilweise nicht geeigneten räumlichen Gegebenheiten, deren Betriebserlaubnis heutigen Maßstäben nicht mehr entspricht. Hier gibt es oft lediglich Bestandsschutz“, scheine jetzt nicht mehr zu gelten, so Siedentop.
«Was bedeutet ‚tolerierbar‘ für Hildener Familien und Kinder?»
Der Stadtrat werde nun überfallartig – ohne jegliche Beteiligung eines Fachausschusses – aus dem Rathaus damit konfrontiert, dass die Kita nicht gebaut werden soll. Das sei, so der Bürgermeister in seiner Sitzungsvorlage für die Ratssitzung am 7. Mai, „tolerierbar“.
Was indes „tolerierbar“ für Hildener Familien und Kinder bedeuten wird, bleibt offen. Besser wird die Kita-Platz-Lage nach Einschätzung der BA-Fraktion jedoch auf diese Weise sicher nicht. BA-Fraktionschef Ludger Reffgen: „Wir sind mit der Vorgehensweise nicht einverstanden – weder in der Sache, noch was das Verfahren anbelangt.“