Rat scheint sich einig: „So nicht, Herr Bürgermeister!“
So kontrovers der Rat in seinen Sitzungen bisweilen auch debattiert – in der Frage, wie mit dem Vorschlag aus dem Rathaus umzugehen ist, die Planungen für einen Ausbau der Kita- und Grundschul-Kapazitäten im Hildener Norden über den Haufen zu werfen und Familien und Kinder in erheblichem Umfang an der Sanierung der städtischen Finanzen zu beteiligen, schien sich der Rat in seiner jüngsten Sitzung ungewohnt einig.
So zumindest, wie es sich die Verwaltung quasi im Handstreich-Verfahren vorgestellt hatte, mochten die Fraktionen nicht mit sich umspringen lassen. Unisono reklamierten alle Fraktionsvorsitzenden ein weiteres, geordnetes politisches Beratungsverfahren, das nicht mit der flapsigen Begründung „Krankheit und Urlaub im Rathaus“ verkürzt wird. Auf ausdrücklichen Hinweis der BA hin sollen auch der Jugendhilfeausschuss und die ihm angeschlossenen Verbände an der weiteren Diskussion beteiligt werden.
Damit hat die Politik deutlich gemacht, dass sie nicht bereit ist, der Verwaltung in Haushaltskonsolidierungsfragen einen Persilschein auszustellen, sondern schon die Zügel selbst in der Hand halten möchte. Bemerkenswert, dass sich seitens der Beigeordneten für Bauen/Finanzen (Stuhlträger, CDU) und für Jugend/Soziales (Eichner, SPD) in der Frage keine Hand rührte. Mit der Folge, dass zumindest vordergründig dem Bürgermeister die alleinige Verantwortung für das Intermezzo zufällt. Dass gleichzeitig die CDU sich beeilte, jeden aufkommenden Gedanken einer Mitverantwortung zu zerstreuen, passt ins Bild einer zunehmend vom Wahlkampf beeinflussten Debatte.