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Im Kampf um Kindergartenplätze verlief die vergangene Woche für Hildener Familien abermals frustrierend. Auf konkrete Hilfen hofften sie bei der Ratssitzung vergeblich. Aber auch das von der Ratsmehrheit seit Jahren als Leuchtturm gefeierte Projekt der Kita im Holterhöfchen steht erneut vor Hürden, die  längst bewältigt geglaubt und an der Professionalität der Stadt im Umgang mit Baumaßnahmen aufs Neue zweifeln lassen. Verzögert sich das Vorhaben jetzt erneut? Szenen des Versagens.

 

Mit den gleichen abgestandenen Argumenten wie zuvor in mehreren Ausschüssen hatten CDU und SPD im Rat ihr Nein zu einer Erweiterung der Kindertagesstätte Traumquelle im Bürgertreff Nord zu begründen versucht. Ein neues Projekt verschlechtere die Chancen auf zügige Realisierung der fünfgruppigen Großkita im Holterhöfchen und es verschärfe den Mangel an Erziehungskräften. Im Übrigen solle das sogenannte „Haus des Lernens“ in der Beethovenstraße, für das noch kein einziger Planungsstrich existiert, mit Priorität verfolgt werden, ansonsten – laut CDU – eine Verzögerung der Fertigstellung bis 2027 zu befürchten sei. Wenn das alles realisiert sei, müsse man erneut Bilanz ziehen, so die Sprecher der beiden Fraktionen mit fadenscheiniger Argumentation und mit zur Schau gestellter Gelassenheit.

Kita Holterhöfchen vor neuen Hindernissen

Für die Bürgeraktion stellte Ludger Reffgen die konkreten Zahlen des akuten Mangels dem entgegen und rechnete vor, dass aktuell 431 Kita-Plätze in Hilden fehlen. Das entspricht ungefähr vier fünfgruppigen Groß–Kitas. Von einer Erfüllung des Rechtsanspruchs der Eltern sei die Stadt demzufolge selbst bei Realisierung von zwei neuen Kindertagesstätten weit entfernt. Anders gerechnet: Mit dem Projekt Holterhöfchen, das ursprünglichen Planungen zufolge längst in Betrieb sein sollte, könnten folglich gerade mal die Überbelegungen in den bestehenden Gruppen abgebaut werden.

Derweil steht das Vorhaben der geplanten Einrichtung am Rande des Schulcampus Holterhöfchen vor neuen Hindernissen, die längst ausgeräumt schienen, nachdem von der Verwaltung bereits im letzten Jahr Parkplätze für den Baustellen-Verkehr eingezogen worden waren und im Mai anrückende Bagger den Baustart hatten signalisieren sollen. Nach uns vorliegenden Informationen war in der vergangenen Woche jedoch das Ausschreibungsverfahren zur Beauftragung der bauausführenden Firma noch nicht einmal unter Dach und Fach. Mehr noch: Der Stadt Hilden werden im Rahmen des von Baudezernent und kommissarischem Kämmerer Stuhlträger (CDU) zu verantwortenden Verfahrens Verstöße gegen das Vergaberecht vorgeworfen, die – Frist 26.06.2023 – in einen Rechtsstreit münden könnten.

Schlechte Nachrichten

Das sind schlechte Nachrichten für alle Eltern, die dringend auf eine Lösung ihrer Notlage bei der Kinderbetreuung warten.

Bereits 2019 hatte die BA auf sich absehbar dramatisch zuspitzende Engpässe in der Hildener Kita-Landschaft aufmerksam gemacht. Damals waren etwa 80 Kinder ohne Betreuung. Darauf hatte Sozial- und Jugenddezernent Eichner den forcierten Ausbau am Holterhöfchen versprochen – mangels Know-how und fehlenden Kapazitäten im städtischen Bauamt – schlüsselfertig von einer stadteigenen Tochterfirma erstellt. Die Inbetriebnahme der Einrichtung war für Mitte 2022 vorgesehen. Im Sommer 2021 dann die Erkenntnis, dass das verfolgte Modell nicht förderwürdig ist, verbunden mit dem Sinneswandel, der schlüsselfertige Kita-Bau könne genau so gut in städtischer Eigenregie durch das Baudezernat erstellt werden.

Inzwischen sind seit 2019 vier Jahre verstrichen. Eigentlich soll das Fünf-Millionen-Projekt, bei dem auf einen Architekten-Wettbewerb verzichtet wurde, nach elf Monaten Bauzeit fertiggestellt sein. Das wäre nun im Sommer 2024. Nach so viel nutzlosem Vorlauf und Dilettantismus im Rathaus erscheint diese Perspektive jedoch schon fast wie eine Fata Morgana. Übrigens: Vertragsstrafen sollen bei Fristüberschreitung dem Vernehmen nach nicht vorgesehen sein…

 

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