Mit kritischen Beobachtungen haben sich Hildener an die Bürgeraktion gewandt.
„Komm, lieber Mai, und mache die Bäume wieder grün.“ Das Mozart-Lied bringt aktuell nach den grauen Herbst- und kalten Wintermonaten die Sehnsucht vieler Menschen nach Natur und intakter Umwelt zum Ausdruck. Auch das romantische Frühlingslied „Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus“ zielt auf ähnliche Gefühle. – Die Bäume, ausschlagen? Tun sie das denn wirklich, fragt sich mancher in diesen Tagen. Schön wär’s, möchte man an einigen Stellen in der Stadt sagen. Einige Bürger haben sich in den letzten Wochen mit ihren Beobachtungen dazu an die Bürgeraktion (BA) gewandt.
Prominentestes Beispiel: die Heiligensraße. Dort wurde vor einigen Wochen die einst stattliche Kastanie gefällt. Der stadtbekannte Baum war von dem benachbarten Bauprojekt, dem er einmal den Namen gegeben hatte, zu Tode gequält worden. Viel zu dicht war der Baukörper des „Kastanienhofs“ herangerückt, hatte der mächtigen Kastanie nicht den nötigen Abstand zum Überleben gelassen. Stark geschwächt und vom Pilz befallen konnten dauerhaft auch keine aufwendigen chirurgischen Kronensanierungen mehr helfen. Obwohl zuvor im Zuge der Bauplanung Gutachten immer wieder beteuert hatten, „der Erhalt der Kastanie während und nach der Baumaßnahme“ werde „sichergestellt“.
Wenige Meter weiter fielen kürzlich am Rande der Baustelle zur Erneuerung der Straßenkreuzung Warrington-Platz zwei weitere Bäume der Säge zum Opfer. Nach ihrem Stamm zu urteilen waren sie kerngesund. Ob sie nach Abschluss der Bauarbeiten tatsächlich ersetzt werden? Die noch an die Bäume erinnernden Pflanzstellen blieben zumindest erhalten und würden eine Ersatzpflanzung im Herbst zulassen.
Anders in der Schulstraße. Von den beiden dort, vor dem AWO-Gebäude gefällten Bäumen – hatten die gesunden Stämme vielleicht bei der Parkplatzzufahrt gestört? – wurde nur einer ersetzt. An den anderen erinnert inzwischen nur noch das neue Betonpflaster im Bürgersteigbelag. Kurios am Rande: Das Beseitigen der Bäume hatte vorübergehend auf dem Gehweg zu wildem Parken geführt. Da dies nach Meinung von Eltern, Lehrern und Polizei den Schulweg zur gegenüberliegenden Grundschule gefährdet, mussten Poller her, die jetzt im fußläufigen Bereich vor der AWO genau die Aufgabe übernehmen, die einst den abgehackten Bäumen zukam – Schulwegsicherung.
Auf der Hochdahler Straße fielen in letzter Zeit mehrere große Platanen. Sie hatten dem ansonsten nicht sehr attraktiven Straßenzug seit einigen Jahrzehnten eine grüne, im Sommer schattenspendende Prägung gegeben. Die schwindet in den letzten Jahren mehr und mehr. Darüber gehen die Meinungen sehr auseinander. Wer sich vom anfallenden Laub gestört fühlt, spendet Beifall. Andere bedauern die Entwicklung zutiefst. Sie lassen sich auch mit Blumenampeln an Laternenmasten in der Fußgängerzone nicht trösten.