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Die Musikschule steckt im Finanzierungs-Dilemma: Die Lage bleibt angespannt

By 30. November 2020Kommentar

Vor einigen Tagen hat der Kulturausschuss die Musikschulgebühren angehoben. Um vier Prozent sollen sie steigen – und damit ähnlich wie das Mindesthonorar, das nichtangestellte Lehrkräfte an der Einrichtung erhalten. Die Schulpflegschaft hat der Gebühren-Erhöhung mit einigen kritischen Hinweisen zugestimmt. Befindet sich folglich alles im Lot? Der Schein trügt.

Ein Kommentar von Ludger Reffgen

Dass die Schulpflegschaft der Musikschule die von vielen Familien der Schüler zu erbringenden Schulgebühren kritisch im Blick hat und zum Maßhalten mahnt, liegt auf der Hand. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, wenn die Interessenvertretung der Eltern die im dreijährigen Rhythmus steigenden Gebühren mit der Entwicklung der Nettoeinkommen abgleicht und dabei kritisch anmerkt, dass gerade angesichts der Corona-Situation zum Teil rückläufige Einkommen in den Haushalten zu verzeichnen waren.

Zur Berufsgruppe, die mit ihren Einkünften mit Sicherheit die Voraussetzung einer negativen Entwicklung erfüllt, gehören bizarrerweise die auf Honorarbasis arbeitenden Lehrkräfte der Hildener Musikschule. Nicht nur, dass ihnen Begriffe wie „Lohnfortzahlung“ fremd sind, sie gucken auch seit Jahren bei der Lohnentwicklung in die Röhre. Daran ändert auch der in diesem Jahr um zwei Euro angehobene Mindeststundensatz kaum etwas. Denn diejenigen Honorarkräfte, die aufgrund langjähriger Tätigkeit bereits zuvor leicht erhöhte Vergütungen vereinbart hatten, gehen wiederum leer aus.

Die Lage der Musikschule bleibt folglich angespannt. Die kranken Stadtfinanzen und den defizitären Haushalt im Musikschulbetrieb jedoch auf dem Rücken der freien Lehrkräfte sanieren zu wollen, wird nicht gehen, es sei denn, man will die gesamte Einrichtung als freiwillige Leistung in der kommunalen Daseinsvorsorge überhaupt in Frage stellen. Wenn die Politik in Sonntagsreden Bildung bestellt, wird sie die im Alltag auch bezahlen müssen. Sicher, dass es um die Finanzen der Stadt schlecht steht, ist hinlänglich bekannt und beschert der Musikschule ein Dilemma. Mit der miserablen Situation ließe sich jedoch schon etwas besser umgehen, wenn wenigstens ein Licht am Ende des Tunnels erkennbar wäre.

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