Ein seit dem letzten Weltkrieg im Hildener Norden brachliegendes Grundstück soll demnächst bebaut werden. Sollte der Stadtrat den Bauplänen seinen Segen geben, könnte das für die mitten in der Stadt vor sich hin schlummernde, politisch motivierte Brache das Ende bedeuten.
Dort, wo heute noch an der Gerresheimer Straße rot-weiße Sperrforsten die Einfahrt verhindern, könnte bald eine kleine Eigenheimsiedlung entstehen. Für das sich gegenüber der Einmündung Beethovenstraße hinter einer Baulücke erschließende Gelände hat der Stadtentwicklungsausschuss nach einer Ortsbesichtigung grünes Licht für ein Bebauungsplanverfahren gegeben. In dessen Verlauf werden nun die Bedingungen zu klären sein, nach denen sich das Neubau-Projekt zu richten hat.
Die Brache ist im weitesten Sinne ein Relikt aus der NS-Zeit. Dass sie früher obstbaumbestanden war und einmal Äpfel produzierte, ist inzwischen auch schon lange her. Mittlerweile waren es nur noch Zankäpfel politischer Natur, um die es hinsichtlich der Nutzung immer mal wieder ging.
Jetzt hat ein auf standardisiertes, preisgünstiges Bauen spezialisierter Bauträger dem Stadtentwicklungsausschuss erste Entwürfe für eine familienfreundliche Reihenhaus-Siedlung vorgelegt, die er dort gerne errichten möchte. Der Vorentwurf sieht 24 Häuser vor. Damit jedoch schießt der Plan weit über ein städteplanerisch vertretbares Maß hinaus.
„Das könnte schwierig werden: Bereits heute kann die Stadt nicht jedem Kind den Rechtsanspruch auf einen Kindergarten-Platz erfüllen.“
Für die Bürgeraktion (BA) wird die Bebauung der „gefangenen“ Fläche zwischen der Gerresheimer Straße und dem Gewerbegebiet an der Heinrich-Lersch-Straße nur dann akzeptabel sein, wenn ein ökologischer Ausgleich auf dem gut 7000 Quadratmeter großen Grundstück selbst stattfindet. Das werde die stark überzogene Bauintensität der ersten Entwurfsplanung deutlich einschränken helfen, zur Wohnumfeldverbesserung beitragen und den künftigen Bewohnern und ihren Nachbarn beim Anspruch auf gesundes Wohnen erheblich entgegenkommen.
An diese Vorbehalte hat BA-Fraktionsvorsitzender Ludger Reffgen in einer Stellungnahme gegenüber der Presse zu den Bauabsichten eines Reihenhaus-Bauträgers erinnert, die die BA bereits bei der Präsentation der Vorentwürfe geltend gemacht habe. Ein weiteres Problem sieht die BA in den infrastrukturellen Bedingungen für die Ansiedlung junger Familien: Bereits heute könnte die Stadt nicht jedem Kind den Rechtsanspruch auf einen Kindergarten-Platz erfüllen.
Die von den Grünen aus ideologischen Gründen abgelehnte Einfamilienhaus-Bebauung samt der Vorstellung, die Stadt solle das Gelände in einigen Jahren „zurückkaufen“, hält Reffgen für ziemlich unrealistisch. Erstens seien derartige Wünsche bei der aktuellen Finanzlage der Stadt auf Jahre dazu verurteilt, Blütenträume zu bleiben. Und zweitens könne von „zurückkaufen“ überhaupt keine Rede sein, denn das Privatgrundstück habe sich noch nie im Eigentum der Stadt befunden.