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Das kristallisierte sich bei der Podiumsdiskussion am Donnerstag dieser Woche in der Aula des Helmholtz-Gymnasiums sehr deutlich heraus: An der Bedeutung von Fotovoltaik auf dem Weg, mittel- bis langfristig von extern erzeugter erneuerbarer Energie unabhängig zu werden, zweifelt so gut wie niemand. Damit sind aber längst nicht alle Fragen beantwortet. Denn, auch wenn das in der Rathaus-Chefetage und an der Spitze der Stadtwerke nicht jeder hören mag: Die Frage, auf welchem Wege Fotovoltaik in Hilden zum Einsatz kommt, ist nicht wie selbstverständlich zu beantworten, geschweige denn problemlos geklärt. Und auch das wurde im Laufe der Veranstaltung am Donnerstagabend deutlich: Um die Klärung dieser für die Bürger der Stadt so wichtigen Frage mochte keiner der Referenten die Verantwortlichen und Entscheidungsträger in Hilden beneiden.

Auf den Dächern über der Stadt, oder auf der sprichwörtlichen grünen Wiese?

Nach wie vor wird es also um die Frage gehen, ob erneuerbarer Strom in Hilden im großen Stil auf den Dächern über der Stadt erzeugt wird, oder auf der sprichwörtlichen grünen Wiese. Gegen die Dachnutzung spricht der Faktor Zeit, weil eine Freiflächen-Fotovoltaik-Anlage einfach schneller und bequemer zu realisieren ist. Gegen die Inanspruchnahme großer Freiflächen spricht deren Bedeutung für die Landwirtschaft, für die Naherholung, für die Öko-Diversität und für den Naturschutz. Erschwerend kommt für Hilden hinzu, dass Freiflächen hier äußerst knapp sind, die Nutzung von 67. i000 Quadratmetern für Fotovoltaik den Verlust von beträchtlichen acht Prozent landwirtschaftlicher Fläche bedeuten würde – und das, obschon Hilden bereits hochversiegelt ist.

Bleibt also die Frage, ob man sich für den leichteren, bequemeren, schnelleren Weg entscheidet, oder für den mühsameren, längeren, aber auch resourcenschonenderen Weg, um dem Ziel näher zu kommen.

Was nützt es, wenn auf dem Weg zur Klimaneutralität neue Umweltsünden fahrlässig in Kauf genommen werden?

Im Hinblick auf den hohen Preis, der für die Stadt zu zahlen wäre, um das selbstgesteckte Ziel „Klimaneutralität bis 2035“ zu erreichen, sollte der Rat die ehrgeizige Zielmarke möglicherweise noch einmal überdenken. Denn was nützt es, die Zeitvorgaben der EU mal flott um 15 Jahre unterbieten zu wollen, wenn damit neue Umweltsünden begangen und fahrlässig in Kauf genommen werden, während die Nachhaltigkeit im Dienste künftiger Generationen auf der Strecke bleibt?

Was allen Referenten am Donnerstagabend übrigens leicht über die Lippen kam, waren Glückwünsche an die Stadt und ihre Repräsentanten zur Beteiligung der Bürgerschaft an der wichtigen Zukunftsfrage für Hilden. Das sei nicht selbstverständlich, wie einige betonten. Die Offiziellen aus Verwaltung und Rat werden das gerne gehört haben und mancher Teilnehmer wird angesichts solcher Worte aus persönlichem Erleben innerlich beifällig zugestimmt haben – denn selbstverständlich war das auch in Hilden nicht. Dass die Hildener Bürger sich diese Beteiligung erkämpfen mussten, blieb an diesem Abend unerwähnt.

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