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Zur Diskussion um den im Hildener Süden auf den Feldern in Karnap-West geplanten Solarpark hat die Bürgeraktion (BA) nicht nur mehr Flexibilität unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten angemahnt. Die Ratsfraktion der Wählergemeinschaft hinterfragt auch die Sinnhaftigkeit des Vorhabens.

 

Alleine schon die Tatsache, dass Hilden in punkto Versiegelung und Freiflächenschwund einen traurigen Spitzenplatz einnehme, verbiete es, die lokalen Besonderheiten außer Acht zu lassen. Von daher könnten Blaupausen von anderen Städten und Energieerzeugern oder von Lehrbuchmodellen nicht bedenkenlos übernommen werden, sagte BA-Fraktionschef Ludger Reffgen angesichts der für diese Woche angesetzten Experten-Runde.

Zu den spezifischen Eigenheiten der Stadt gehöre auch, dass der von den Stadtwerken vertriebene und in Hildener Haushalten zum Einsatz kommende Strom schon seit langem zu annähernd 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen stamme. Reffgen: „Es ist keineswegs so, dass wir energietechnisch noch rückständig wären, oder im Hinblick auf die Stromerzeugung auf erneuerbarer Basis noch Quantensprünge möglich wären. Es wäre folglich falsch, so zu tun, als wäre die Logik des Klimawandels bisher an Hilden vorbeigegangen.

Argumente der Protagonisten hinterleuchten

Vor diesem Hintergrund sei das Argument der mit dem Solarpark verbundenen „Förderung der Klimaneutralität der Stadt“ aus BA-Sicht intensiver zu hinterfragen und das Vorhaben genauer zu durchleuchten.

Klimaneutralität werde am CO2-Ausstoss gemessen. „Aktuell vermarkten die Stadtwerke Ihren Strom nachweislich zu 96,9 Prozent aus erneuerbaren Energien.“ Das bekomme jeder Stadtwerke-Kunde mit der Verbrauchsrechnung von dem Energieversorger unaufgefordert mitgeteilt. „Die neue PV-Anlage leistet insoweit aus unserer Sicht keinen nennenswerten Beitrag zur Verbesserung der Klimaneutralität wie behauptet, sondern zur Verbesserung des Ergebnisses der Stadtwerke GmbH und zugleich zur Verschlechterung der CO2-Belastung auf den überbauten Äckern“, schlussfolgert Reffgen. Ein besseres finanzielles Ergebnis für die Stadtwerke und in der Folge möglicherweise auch höhere Gewinnausschüttungen für die Stadt seien zwar durchaus zu begrüßen – Kundenvorteile seien eher nicht zu erwarten. „Aber dann soll man die wahren Zusammhänge auch klar benennen und sich nicht wie die Katze um den heißen Brei verhalten“, so der BA-Fraktionsvorsitzende.

Warum nicht die riesigen Hallendächer nutzen?

Aber auch unter anderen Gesichtspunkten sei ein Solarpark auf freiem Feld kritisch zu sehen. Gerade angesichts der extremen Baudichte sollten die reichlich vorhandenen Dachflächen beim Ausbau der Solarnutzung das mit weitem Abstand größte Potenzial in Hilden bieten. Dieses Potenzial gelte es zuvorderst zu nutzen. Die BA widerspreche  Bürgermeister Pommer, der den Solarpark auf den Äckern in Hilden-Süd kürzlich als unausweichlich bezeichnet hatte. Bereits ein flüchtiger Blick bei Google-Map auf die riesigen Hallendächer im Südwesten der Stadt angrenzend an Karnap-West beiderseits der Bahnlinie lasse mit bloßem Auge erkennen, dass das für eine Freiflächen-PV-Anlage in Aussicht genommene Terrain größenmäßig spielend auf den Hallendächern Platz finden könnte. Das Argument, die Hildener Unternehmen würden bei solchen Projekten nicht mitziehen, lässt die BA nicht gelten. Letzlich komme es auf ein kluges Kooperations-Konzept an, bei dem Stadtwerke und Unternehmen ein Joint-Venture bildeten.

Ein wichtiger Aspekt bei diesen Überlegungen sei die Speichertechnik, um wetterbedingte Schwankungen auszugleichen. In diesem Segment sieht man bei der BA ein lohnendes Aufgabenfeld und Dienstleistungsgeschäft für die Stadtwerke, übergreifend vor allem den Hildener Unternehmen Speicher-Kapazität anzubieten.

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