Bereits vor Wochen hat die Bürgeraktion zur Photovoltaik auf großen Dächern in Hilden gezielte Fragen an das Rathaus gerichtet. Am kommenden Dienstag soll der Rat zu der brisanten Planung eines Solarparks, bei dem große Teile einer der letzten Freiflächen für eine Photovoltaik-Anlage geopfert würden, eine Entscheidung treffen. Zwei Tage zuvor sind die BA-Fragen noch unbeantwortet.
Wie es um Photovoltaik in Hilden steht und welche konkreten Chancen die Stadt dem Thema einräumt, wenn es nicht um ihre eigenen Dächer geht, sind Fragen, die für viele Menschen in Hilden aktuell ganz oben auf der Agenda stehen. Die Bürgeraktion (BA) hat dazu Anfang vergangenen Monats konkrete Fragen formuliert. Mit der Beantwortung lässt sich die Verwaltung Zeit. „Was nicht so schlimm wäre“, wie Ludger Reffgen, Fraktionsvorsitzender der BA meint. „Aber im vorliegenden Fall soll der Rat in der kommenden Woche eine Grundsatzentscheidung treffen, bei der die Rahmenbedingungen eine eminent wichtige Grundlage darstellen.“
Um was geht es? Im Hinblick auf das zur Debatte stehende Opfern einer großen Freifläche in Karnap-West möchte die BA wissen, wie aus dem Rathaus die Nutzung großer gewerblicher Hallendächer für Photovoltaikanlagen gefördert wird. Zur Begründung einer in Hilden nicht unproblematischen Freiflächen-PV-Anlage gebetsmühlenartig die Binsenweisheit aufgetischt zu bekommen, bei uns gebe es weder Wind- noch Wasserkraft zu nutzen, ist substanziell einfach zu flach und einer Debatte unter aufgeklärten Menschen unwürdig. Dass Wind- und Wasserkraft hier nicht zur Verfügung stehen, weiß in Hilden jedes Kind.
Viel interessanter wäre es da zu erfahren, ob eine riesige neue Lagerhalle, die am Westring entstehen soll, mit einer Dach-PV-Anlage ausgestattet wird, oder was die Stadt dafür tut, dass dies passiert. In diesem Zusammenhang verweist die BA auf das Beispiel der Stadt Wülfrath, wo im vergangenen Jahr eine 50.000 Quadratmeter große Dach-PV-Anlage mit 11.000 Solarmodulen auf einer Speditonshalle durch die Wülfrather Stadtwerke in Betrieb genommen wurde – nach offiziellen Angaben die größte Anlage ihrer Art in NRW (Rheinische Post vom 25.10.2022).
„Die Stadtverwaltung macht es sich zu einfach“
Darüber hinaus wartet die BA auch auf die Beantwortung zur grundsätzlichen Frage, welche Maßnahmen die Verwaltung ergreift, um mit Hilfe ihrer Wirtschaftsförderer das in Hilden reichlich vorhandene industrielle Dachflächen-Potential verstärkt zur Erzeugung erneuerbarer Energie heranzuziehen. So sei es für die BA unverständlich, warum keine Anstrengungen unternommen wurden, die erst kürzlich fertiggewordenen modernen Hallen, in denen der bisher in Düsseldorf angesiedelte Großmarkt untergekommen ist, für Photovoltaik zu nutzen. Gleiches gelte für den neuen Gewerbepark „Hildener Tor“ nahe der A46.
Reffgen: „Wir hatten erwartet, dass die Verwaltung der Beantwortung dieser Fragen vor der Ratssitzung nicht ausweicht.“ Das Schweigen deute die BA als Zeichen mangelnder Verantwortung im Rathaus. Zwar räume die Verwaltung ein, dass sich Dächer für PV-Anlagen eigentlich besser eignen würden, mache es sich gleichzeitig aber sehr einfach. In der am Dienstag bei der Ratssitzung zur Beratung stehenden Sitzungsvorlage heiße es dazu lediglich lapidar wörtlich: „Der Stadt Hilden stehen keine Flächen zur Verfügung, sondern der jeweilige Grundstückseigentümer muss aktiv werden.“