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Jetzt wird ein Nähkurs in der Bücherei schon als „Kultur“ verkauft.


Kaum zu glauben, aber wahr: Die Bücherei bietet jetzt einen „Näh-Workshop für Erwachsene“ an. So steht es zumindest im jüngsten Kultur-Newsletter, mit dem die Stadt ihre Kultur-Veranstaltungen bewirbt. Unter Anleitung werden von den Teilnehmern „praktische und hübsche Mäppchen und Etuis genäht, die universell einsetzbar sind: für Stifte, Häckelnadeln oder zur Aufbewahrung von Kleinkram, als Geschenk und vieles mehr“, heißt es dazu in der Mitteilung aus dem Kulturamt.

Gleich daneben ein Hinweis zur Ausstellungseröffnung „Joseph Beuys ‚In Bewegung‘“ im Kunstraum des Gewerbeparks Süd am kommenden Sonntag. „Was der streitbare Künstler wohl dazu sagen würde, wüsste er, in welche Reihe er hier gestellt wird“, meint dazu der frühere Kulturausschuss-Vorsitzende, Ludger Reffgen.

Natürlich gehe es keineswegs darum, die handwerkliche Kunst des Nähens in Misskredit zu bringen, betont Reffgen. Sie passe aber genauso wenig wie Kurse für Kochen und Backen zum Literatur- und Medienangebot einer Stadtbibliothek. Er befürchtet, dass mit dem sich auf diese Weise äußernden Kulturverständnis ein weiterer Niveauverlust im kulturellen Angebot der Stadt Hilden einhergeht. „Man staunt, wie Tiefpunkte im bereits vollzogenen Abstieg sich noch immer weiter unterbieten lassen, so Reffgen und spricht von „demolierter Kultur“.

Der (tiefe) Fall erinnere an den einst ambitionierten Hildener Sommer, der zuletzt beim Wimpel-Nähen für die Mittelstraße endete und die kulturelle Verarmung der Stadt symbolisierte. Ob aktuell mit dem Näh-Workshop  in der Stadtbibliothek letztlich mehr Teilnehmer zum Wimpel-Nähen gewonnen werden sollen, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden.

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