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Wahljubel

By 1. Oktober 2020Meinung

Die CDU jubelt – und kann sich bei der SPD bedanken. Deren dramatische Schwäche verhilft den Christdemokraten ohne nennenswerten Stimmenzuwachs bei der Kommunalwahl zu 21 Direktmandaten. Denn, so will es das Wahlsystem: Die Hälfte aller Ratssitze wird per Direktmandat vergeben. Und dafür reicht die relative Mehrheit. Da die SPD so stark abrutschte, hätte sich die CDU sogar im Mittel einen Stimmenverlust von annähernd bis zu zehn Prozent erlauben können, ohne ihre neue Präsenzstärke im Rat dadurch zu verlieren.

Die Jubelstimmung der CDU sollte also nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Ergebnis der C-Partei das gleiche ist, wie vor sechs Jahren. Aufgrund der Ausgleichsmandate verändert sich das Kräfteverhältnis im Rat für die Christdemokraten gegenüber der ablaufenden Wahlperiode nicht im Geringsten.

Der Jubel der CDU – so verständlich er im Einzelfall ist, hat primär mit dem persönlichen Erfolg einzelner Kandidatinnen und Kandidaten zu tun, die aufgrund schlechter Listenplatzierung als Wackelkandidaten galten oder sich nicht einmal in den kühnsten Träumen einen Einzug in den Stadtrat hatten vorstellen können, also von ihrem „Sieg“ völlig überrascht wurden. Daraus eine neue Überlegenheit der Partei ableiten zu wollen, wäre der falsche Schluss.

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