Das Wilhelm-Fabry-Museum feiert mit Goya seinen Geburtstag. Die Vernissage stößt auf großes Publikumsinteresse. In eigener Sache kann das Museum jedoch Schwächen nicht kaschieren. Dank Verwaltungsführung liegt zur Feier des Tages die lächerliche Handhabung von ungelösten Personalproblemen drückend in der Luft.
Kommentar von Ludger Reffgen
Großer Andrang gestern im Museum: Gleich zwei Ereignisse boten Anlass, dem Wilhelm-Fabry-Museum mal wieder einen Besuch abzustatten. Da war zum einen die dem spanischen Maler und Grafiker Francisco de Goya gewidmete Ausstellung, die das Museum begleitet von einem Rahmenprogramm bis Februar kommenden Jahres präsentiert. Die Werkschau, die in zwei Zyklen die Schrecken des Krieges und sozialkritische Radierungen zeigt, mutet dem Betrachter mit einer brutal-offenen Sicht keine leichte Kost zu. Goya hatte darin – beklemmend aktuell – „abgründige Verhaltensmuster menschlichen Handelns“ beschrieben. Das Museum nutzte die Gelegenheit der Vernissage zu Goyas 200 Jahre alten Arbeiten, um gleichzeitig auf sein 30-jähriges Bestehen aufmerksam zu machen und dieses Ereignis parallel mit einer Geburtstagsfeier in eigener Sache zu begehen.
Von dieser Doppeleinladung machten viele Gäste Gebrauch. Die Ausstellung knüpft in der Präsentation an das gewohnt hohe Niveau dieses kleinen, aber feinen Hauses an, das dem Museums-Besuch inzwischen traditionell einen künstlerischen Genuss vermittelt. Der Geburtstag ließ vor allem die Entstehungsgeschichte vom Heimatmuseum zum Museum der Medizingeschichte und Industrie Revue passieren, mit einem gewaltigen Entwicklungssprung im museumspädagogischen Konzept. Dies ist vor allem der Idee und verantwortlichen Leitung im Laufe von drei Jahrzehnten zu verdanken.
„Das Museum treibt führungslos dahin.“
Schade, dass es da die Stadt Hilden zulässt, dass ausgerechnet in diesem Kontext das Museum aktuell monatelang führungslos dahintreibt. Der frühere Museumsleiter: im Juli in den Ruhestand gewechselt. Der stellvertretende Museumsleiter: aus welchen Gründen aus immer, nicht anwesend. Der Hausmeister hält in zeitlich engem Rahmen die Stellung. Obgleich das Kulturamt sichtlich um Schadensbegrenzung bemüht ist: Beschämender kann man sich die personellen Voraussetzungen zum Begehen eines runden Geburtstags dieser Hildener Kulturinstitution nicht vorstellen.
Und wer gehofft hatte, die Bürgermeisterin und ihr ebenfalls anwesender Kulturdezernent hätten – sozusagen als Geburtstagsgeschenk – eine klare Aussage zur künftigen Museumsleitung aus der Tasche gezogen, sah sich herb enttäuscht. Das einzige, das sich die Bürgermeisterin zu der seit Monaten ungeklärten Personalie vor dem Festpublikum abrang, war ein „Wir sind auf einem guten Weg“. Eine Formulierung, die in erster Linie an das aufmunternde ‚Pfeifen im dunkeln Wald‘ erinnert und in der Regel dann vorgebracht wird, wenn es den wahren Sachverhalt rosig zu kaschieren gilt.
So blieb es nicht aus, dass sich ein dunkler Schatten über eine liebevoll vorbereitete Veranstaltung legte, der man eine günstigere Feieratmosphäre von Herzen gewünscht hätte.