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Als Anfang des Jahres auch auf der Hochdahler Straße schöne, alte, große Platanen gefällt wurden, hatte es vom städtischen Bauamt geheißen: Jeder Baum wird ersetzt. Kürzlich hat die Bürgeraktion im Rathaus daran erinnert und gefragt: „Wo bleiben die Ersatzpflanzungen?“ Warum die Antwort mehr als eine Petitesse ist.

Städte müssen grüner und umweltfreundlicher werden, um der Klimakatastrophe zu trotzen. Das ist in weiten Teilen der Bevölkerung unstrittig. Auch Politik und Verwaltung stimmen überwiegend dieser Forderung zu – zumindest in Sonntagsreden.

 

Die Ratsfraktion der Bürgeraktion (BA) hatte im Stadtentwicklungsausschuss die Verwaltung an eine Zusage von Anfang des Jahres erinnert, die unter anderem an der vorderen Hochdahler Straße zu Jahresbeginn entfernten Straßenbäume in diesem Herbst zu ersetzen. Nach Beseitigung der Baumstümpfe seien die Gärtner und Pflasterer kürzlich jedoch wieder abgezogen. Zurückgeblieben seien ausschließlich betonversiegelte Flächen. „Wo bleiben die Ersatzpflanzungen?“, hatte die BA daraufhin wissen wollen.

Ersatzpflanzungen werde es dort überhaupt nicht geben, räumte die Verwaltung in einer jetzt veröffentlichten Antwort ein. Die entfernten Platanen hätten auf einer Gasleitung gestanden und „Ersatzstandorte im näheren Umfeld“ seien „nicht gefunden“ worden. Daher hätten die Baumstandorte ersatzlos entfallen müssen. Hilfsweise verweist man im Rathaus auf eine Liste mit 86 Klimabäumen, überwiegend Ersatzpflanzungen für zuvor entferntes Grün, die in den Pflanzperioden 2022/23 und 2023/24 verteilt über das Stadtgebiet gepflanzt würden.

Für Hitzeaktionsplan und Mobilitätskonzept kontraproduktiv

Für den innenstadtnahen Teil der Hochdahler Straße bedeute das dennoch nichts Gutes, gibt die BA zu bedenken. Der Verzicht auf jegliche Baumbepflanzung lasse künftig auf diesem, einige hundert Meter langen Streckenabschnitt an heißen Tagen die sengende Sonne uneingeschränkt ihre volle Wirkung entfalten. „Für die aktuellen Bemühungen, in der Stadt einen Hitzeaktionsplan aufzustellen und im Rahmen des Mobilitätskonzepts im öffentlichen Straßenraum das Zufußgehen attraktiver zu machen, ist das absolut kontraproduktiv“, kritisiert BA-Fraktionschef Ludger Reffgen. Er befürchtet, dass das Aufheizen damit noch gefördert wird.

Das sei auch mit Pflanzungen an anderen Stellen in der Stadt nicht aufzufangen. Im Übrigen bleibe „offen und merkwürdig zugleich“, warum der Standort der ausgewachsenen, etwa 20 Meter hohen Platanen auf einer Gasleitung erst nach über 40 Jahren aufgefallen sei und Anfang des Jahres zu den Baumfällungen geführt habe.

Bei den in Hilden bei Neupflanzungen zum Einsatz kommenden sogenannten „klimaangepassten Straßenbäumen“ handele es sich im Übrigen ausschließlich um kleinkronige Bäume, die den Erfordernissen gegenüber den lebenserprobten, vitalen großen Altbäumen beim Eins-zu-Eins-Ersatz nicht annähernd gerecht würden. „Weder in der Schattenwirkung, noch in der Sauerstoffproduktion und auch nicht als Schadstoff- und Emissionsfilter“, schreibt Reffgen in einer Erwiderung an Bürgermeister Claus Pommer.

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