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Die reißerische Überschrift eines RP-Artikels bringt das Rats-TV in Schieflage.

 

In einem Bericht mit dem reißerischen Titel „Fünfstellige Kosten für dreistellige Besucherzahlen“ hat die „Rheinische Post“  in ihrer Ausgabe vom 6. Dezember ein verzerrtes Bild von der in diesem Monat zu Ende gehenden Testphase der Livestream-Übertragung von Ratssitzungen gezeichnet. Dagegen wendet sich BA-Fraktionsvorsitzender Ludger Reffgen in einer Erklärung und bezieht gleichzeitig zur Frage Stellung, warum das Rats-TV im kommenden Jahr fortgesetzt werden soll.

 

„Der RP-Bericht „Fünfstellige Kosten für dreistellige Besucherzahlen“ erweckt den Eindruck, als stünden Aufwand und Ertrag des Rats-TVs in einem kaum vertretbaren Verhältnis. Damit vermittelt der Artikel in der Sache eine Schieflage, die bei genauerem Hinschauen nicht zutrifft. Spätestens, wenn korrekte Zahlen zu Grunde gelegt werden, ändert sich das Bild.

Ursprünglich waren vom Rathaus für das Rats-TV im laufenden Jahr bei fünf Ratssitzungen 15.000 Euro veranschlagt. Inzwischen hat die Verwaltung deutlich geringere Kosten ermittelt. Allerdings sind auch diese noch immer überhöht, weil die von der Stadthalle in Rechnung gestellten Nutzungsgebühren für die Mikrofonanlage (660 Euro je Sitzung) eingerechnet sind. Diese fallen jedoch unabhängig vom Rats-TV an, da ohne Lautsprecheranlage eine ausreichende Verständigung der Sitzungsteilnehmer in der Halle nicht möglich ist. Die so bereinigten Kosten für den TV-Dienstleister belaufen sich einschließlich einer Bearbeitung des Live-Streams mit Untertiteln auf 1.450 Euro je Sitzungstermin.

„Über 1700 Zugriffe bereits im ersten Jahr – so viele Zuschauer hatten wir noch nie.“

Dem stehen nach Auswertung der Nutzerzahlen zwischen Februar und Oktober 1.720 Zugriffe gegenüber, durchschnittlich also 344 Klicks je Ratssitzung, mit denen sich Bürger zugeschaltet haben. So viele Zuhörer hatten wir durch Anwesenheit von Besuchern bei Sitzungen im Stadtrat noch nie! Gerade hochbrisante Themen, wie kürzlich zum Beispiel die zur Debatte stehende Krankenhaus-Schließung, zeigen das durchaus beträchtliche Interesse der Bevölkerung am barrierefreien Zugang zu den Beratungen des Stadtrats. Die durchschnittliche Verweildauer je Besucher stieg im Laufe des Jahres auf etwa eine halbe Stunde – ein ansehnlicher Wert.

Dass die CDU trotz dieser positiven Zahlen noch immer keinen „Frieden“ mit dem Rats-TV geschlossen hat, wundert bei der BA niemanden. Immerhin hatte es zuvor fünf Jahre gedauert, bis die Christdemokraten überhaupt – und dann auch nur zähneknirschend – der Einführung zustimmten. Dass sie jetzt dem Testlauf ein vernichtendes Urteil ausstellen möchten, während selbst die in der Sache kritische Verwaltung der Probephase gute Noten gibt, sollte nicht zu falschen Rückschlüssen führen.

„Früher kamen nur eine Handvoll Leute. Wenn heute dank Rats-TV einige hundert Menschen bei den Ratssitzungen hereinschauen, sind das nicht wenige, sondern sehr viele.“

Was indes mehr verwundert, ist die Beobachtung, dass ausgerechnet Ratskollegen, die sich ansonsten ständig für Fortschritte in der Digitalisierung stark machen, jetzt den Einsatz digitaler Medien problematisieren. Obschon die Vorteile auf der Hand liegen: Nicht nur für Kranke und in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen, auch für Berufstätige oder fern der Heimat Befindliche eröffnet die Technik wertvolle Möglichkeiten der Teilhabe. Ganz zu schweigen von Pandemie bedingten Restriktionen bei öffentlichen Sitzungen. Verständlich, dass von daher engagierte Bürger eine Online-Petition ins Leben gerufen haben, um das Rats-TV nicht sterben zu lassen.

Abschließend bleibt festzuhalten: Aus der Vergangenheit sind wir gewohnt, dass kaum mehr als eine Handvoll Leute in Gremien-Sitzungen auf den Zuschauerplätzen zugegen sind. Wenn demgegenüber inzwischen dank Rats-TV einige hundert Menschen bei den Ratssitzungen hereinschauen, sind das nicht wenige, sondern sehr viele.“

 

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