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Die Verwaltung hat angeregt, die Richtlinien für den Integrationspreis zu ändern.

 

Auf Anregung aus dem Rathaus sollen die Richtlinien für die Vergabe des Integrationspreises geändert werden. Die Bürgeraktion (BA) spricht sich dagegen aus und nennt dafür wichtige Gründe.

 

Im Integrationsrat hat sich eine Mehrheit zur Änderung der Richtlinien für den Integrationspreis gefunden. Die neue Regelung ist zwar noch nicht endgültig; das letzte Wort hat im nächsten Monat der Rat. Sollte sie dort jedoch beschlossen werden, sieht die BA den ursprünglich mit dem Preis verfolgten Leitgedanken, das uneigennützige Engagement von Bürgern zur Integration von Flüchtlingen zu fördern, nicht mehr als das zentrale Motiv bei der Preisverleihung.

Geht es nach dem von der Verwaltung vorgelegten Vorschlag, sollen künftig auch Migranten den Preis erhalten können, die vorbildlich und erfolgreich ihre eigene Integration betrieben haben. Damit, so die Kritik der BA, würde der Integrationspreis eine neue Prägung erhalten. Denn es sei natürlich etwas völlig anderes, ob jemand für sich selbst und seinen eigenen Erfolg arbeitet, oder selbstlos für andere.

Ein schier unbändiger Kampfgeist

Für BA-Fraktionschef Ludger Reffgen erklärt sich die Tendenz, beides auf eine Stufe zu stellen, aus der falsch verstandenen Bewunderung gegenüber der meist völlig unterschätzten Energie und dem kämpferischen Ehrgeiz vieler Migranten. Beides diene dazu, alles zu geben, um die Chancen auf ein Bleiberecht zu verbessern, das heißt an Stelle der anfänglichen Duldung einen Status mit höherwertigem Aufenthaltstitel zu erlangen. „Und das mit einer für unsere Verhältnisse immensen Einsatzbereitschaft und Zielstrebigkeit.“ Ihr Preis und damit die Krönung aller Mühen sei für diese Menschen die nach einigen Jahren erzielte Einbürgerung – nicht ein Integrationspreis.

Reffgen betont, den unbändigen Existenzkampf und die enorme Leistungsbereitschaft vieler Flüchtlinge hoch zu schätzen. „Was viele dieser Menschen antreibt, ist ein schier unbändiger Kampfgeist für eine eigenständige, existenziell gesicherte Zukunft.“ Aber diesen stark ausgeprägten und vielfach bewiesenen Überlebenstrieb müsse man bei jemandem, der mit seiner Flucht schon in den meisten Fällen Übermenschliches in Kauf genommen und bewiesen habe nicht noch außerordentlich durch eine Auszeichnung fördern.

Für Integrationshelfer steht das uneigennützige Engagement im Mittelpunkt

Der Integrationspreis der Stadt Hilden und mit ihm die bestehenden Richtlinien haben sich in den Augen der BA seit nunmehr 15 Jahren bewährt. Die Auszeichnung war 2007 auf Antrag der BA vom Rat ins Leben gerufen und 2008 erstmals verliehen worden. Das Ziel, Menschen zu animieren, sich in unterschiedlichster Form als Integrationshelfer zur Verfügung zu stellen, sei so aktuell wie eh und je. Im Zentrum, so Reffgen, stehe dabei immer, das uneigennützige gesellschaftliche Engagement zur Eingliederung von Geflüchteten zu würdigen.

Denn gerade die Hilfe in kaum ausbleibenden, menschlich schwierigen Lebenssituationen sei häufig ein Schlüsselfaktor für die stabile Entwicklung insbesondere junger Migranten. Deshalb sei es so wichtig, dass sich möglichst viele Menschen in der unmittelbaren Eins-zu-Eins-Betreuung engagierten und ihre Fähigkeiten in den Dienst der Integration stellten.

„Die humanitären Probleme in der Flüchtlingspolitik sind allein institutionell nicht zu lösen.“

Das private Engagement aus der Bevölkerung sei letztlich aber auch deshalb besonders zu fördern, „weil es ein unverzichtbarer Baustein für die Willkommenskultur in der Stadt darstellt“, so Reffgen. Umso mehr, als sich viele Städte zunehmend mit der Bewältigung der Flüchtlingsproblematik überfordert fühlten – finanziell, aber auch ganz allgemein. Nicht zuletzt, weil sich die humanitären Probleme in der Flüchtlingspolitik allein institutionell nicht lösen ließen.

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