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KOMMENTAR VON LUDGER REFFGEN

 

Nachdem sich viele Hildener noch immer über die seit Jahresbeginn weggefallenen Parkplätze am Finanzamt ärgern, versucht sich die Verwaltung an einer neuerlichen Rechtfertigung ihres Handelns und schickt dieses Mal Bürgermeister Claus Pommer vor (Rheinische Post vom 24.03.).

 

Pommer argumentiert zuvorderst mit der Verkehrswende, die einen Umstieg vom Auto auf das Fahrrad und den ÖPNV notwendig mache. Kaum ausgesprochen, fällt jedoch auch er zurück in alte Argumentationsmuster. Es gebe genügend andere Parkplätze in der Innenstadt, verteidigt er die Schließung.

Also dann doch wieder mit dem eigenen Auto in die Stadt? Und nach einem Parkplatz gesucht, von denen es im Umfeld der Stadthalle nur wenige gibt?

Viele Ältere fühlen sich abends nicht sicher

Der Zickzackkurs in der Rathaus-Argumentation macht deutlich, wie unausgegoren und fadenscheinig die Argumente sind. Fahrrad oder Bus? Schön und gut. Wer körperlich fit ist und auf einem dunklen Heimweg keine Angst hat, findet da für sich bestimmt eine Alternative. Aber was machen die Anderen beim Besuch abendlicher Kulturveranstaltungen, zum Beispiel die Älteren, von denen es in Hilden nicht wenige gibt?

Dass viele, der älteren Generation Angehörige, nachts ungern zu Fuß auf der Straße unterwegs sind und sich in der Dunkelheit nicht sicher fühlen, scheint im Rathaus überhaupt keine Rolle zu spielen. Und dass eben dieser Generation – schon gar spät abends – auch das Fahrrad keine Alternative bedeutet – scheint auch nicht zu interessieren. Das sind aber genau die Menschen, die abends noch gern ins Theater oder ins Konzert gehen möchten, um nicht nur Kultur vorm Fernseher zu erleben.

Genau ihnen hat man am Finanzamt die Parkplätze genommen, ohne ihnen eine günstige Alternative zu bieten. Darüber ärgern sie sich. Ich finde, zu Recht.

 

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