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In einer Leserbrief-Kampagne wird aktuell für die sogenannte „Wasserstoff-Siedlung“ in der Karnap die Werbetrommel gerührt. Dass sich hinter dem vordergründigen Energiethema eine ganz andere Frage verbirgt, daran erinnert BA-Fraktionsvorsitzender Ludger Reffgen in einem Kommentar und mahnt, an der Bahnlinie im Hildener Süden „nicht den dritten Schritt vor dem ersten zu tun“.

 

Einem alten Grundsatz folgend sollte man beim Hausbau nicht mit dem Dach anfangen. Dieses bewährte Prinzip soll mit einer auffälligen Leserbrief-Offensive aktuell offenbar auf den Kopf gestellt werden. Das vermeintliche Thema lautet „Wasserstoff-Siedlung“.

Dabei geht es vordergründig um die Frage, welcher Energie-Art der Vorzug zu geben ist. Die eigentliche Gretchen-Frage für den Stadtrat lautet dabei hingegen: Soll entlang der Bahnlinie in der Karnap überhaupt gebaut werden? Diese Frage ist bisher von der Politik nämlich noch gar nicht abschließend beantwortet worden. Immer wieder war die Beantwortung bislang von einzelnen, wankelmütigen Fraktionen im Stadtentwicklungsausschuss hinausgeschoben worden.

Jetzt also so zu tun, als würde sich in der Karnap die ganze Problematik auf das Für und Wider von Brennstoffen und Energieträgern verkürzen lassen, hieße, den dritten Schritt förmlich vor dem ersten zu tun. Tatsächlich hat sich an der brisanten Frage, ob neben der bereits heute vielbefahrenen Güterzugstrecke Bauen und Wohnen überhaupt zu verantworten ist, nichts geändert. Außer, dass die Bahntrasse im Zuge neuer Mobilitätsüberlegungen überdies noch gelegentlich für eine erweiterte Nutzung ins Gespräch gebracht wird. Die Bürgeraktion hat diese Frage schon lange bevor sie in jüngster Zeit von einer Energie-Diskussion überlagert wird mit einem klaren Nein beantwortet.

Dass einzelnen, auswärtigen Protagonisten, die in der Diskussion ein geschäftliches Interesse mit bestimmten Energie-Nutzungen verbinden, bei der Vision, neue Kunden gewinnen zu können, überschwänglich „das Herz aufgeht“, mag ja noch verständlich – wenngleich auch durchsichtig – erscheinen. Mit dem Mittel einer neuen Scheindebatte die umstrittene Bebauung in der Karnap allerdings zum wiederholten Male schmackhaft machen zu wollen, macht die Sache indes im x-ten Anlauf um keinen Deut besser als im ersten.

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