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Kommentar von Ludger Reffgen

 

Darauf werden wir uns wohl einzustellen haben: Im Zuge der Klimaanpassungs-Maßnahmen und im Bestreben, den Kohlendioxid-Ausstoß zu reduzieren, werden wir uns von manchen Gewohnheiten verabschieden müssen. Gerade in punkto Mobilität. Und das betrifft nicht nur die früher von so manchem allzu gern mit dem Auto zurückgelegte Kurzstreckenfahrt um ein, zwei Ecken zum morgendlichen Brötchen- oder Zeitungholen.

Zunehmend ins Visier konzeptioneller Überlegungen rücken die Innenstädte, die nach Möglichkeit vom Individualverkehr befreit werden sollen. Einen Vorgeschmack liefern die seit Mitte vergangenen Jahres von der Ratsmehrheit deutlich verteuerten Parkgebühren und die von der Verwaltung zum Jahresanfang eingeleitete, künstliche Verknappung von Stellplätzen (Finanzamt).

Einmal großzügig abgesehen von der Wettbewerbssituation für den Einzelhandel oder was den abendlichen Besucherverkehr an der Stadthalle angeht, möchte man vielleicht sagen: So weit, so gut. Aber was sind die Alternativen im Sinne der Verkehrswende? Sind etwa die Radwege – sozusagen im Gegenzug – in Hilden ganz allgemein sicherer geworden? Wurden Gefahrstellen für den Radverkehr beseitigt und fehlende Radwege durch den Ausbau des Radwegenetzes ergänzt (zum Beispiel Beethovenstraße)? Oder wurde auch nur das bestehende Radverkehrsnetz besser beworben, um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu verbessern? Wurde das Busverkehrs-Angebot attraktiver gestaltet (Taktoptimierung und Fahrpreisgestaltung), um die eher dürftige Nutzerquote des ÖPNV von bisher mageren neun Prozent am Gesamtverkehr in Hilden deutlich nach oben zu schrauben?

»Im Streichen und Teurermachen ist die Stadt Spitze.«

Nichts von alledem! Im Streichen und Teurermachen ist die Stadt Spitze. Bei der Optimierung von Alternativen – Fehlanzeige. Die Stadt macht es sich zu einfach, die Bürger in die Pflicht zu nehmen, sich selbst aber dezent aus der Affäre zu ziehen. Da hilft auch nicht der Verweis auf das in Arbeit befindliche Mobilitätskonzept, von dem manche Wunder erwarten. Selbst wenn es vielleicht zum Jahresende fertig auf dem Tisch liegt, ist damit noch keine einzige Maßnahme beschlossen, geschweige denn mit dem erforderlichen finanziellen Aufwand realisiert.

Den Bürgern mehr abzuverlangen ohne gleichzeitig das bestehende Angebot zu verbessern bedeutet eine einseitige Verschlechterung zu Lasten der Bevölkerung. In Hilden bekommt dieses Verhalten zunehmend Methode. Die Menschen werden es ihrer Stadt nicht danken.

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