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Corona hat manches verändert. Einiges ist aus dem Blick geraten, anderes in Vergessenheit. Was die Einen bedauern, bot sich für andere als willkommene Gelegenheit, Unliebsames verschwinden zu lassen. Da tut man gut daran, bisweilen noch mal einen Blick zurückzuwerfen und nach dem zu schauen, was über Bord ging, oder jetzt unter einer dicken Staubschicht zu verkommen droht.


So oder ähnlich könnte es dem Wilhelm-Fabry-Förderpreis ergehen, dessen berühmter Namensgeber und Sohn der Stadt Hilden heute Geburtstag feiert. Diesem soll zwar am Nachmittag auf dem Museumshof weinselig gedacht werden, von Otto Normalbürger jedoch vermutlich weitesgehend unbeachtet. Woher auch? Schafft es doch bis heute weder die Stadt noch der früher so rührige Museumsverein nicht einmal, im digitalen Zeitalter an der Fabry-Büste am Alten Markt vorbeiziehenden Passanten eine angemessene Information zugänglich zu machen, die „barrierefrei“ darüber aufklären könnte, was es mit dem Monument und dem Mann mit dem langen Bart auf sich hat. Dass schon vor Jahren viele Bürger mit Zahlungen einem Spendenaufruf folgten, deren Verbleib 
übrigens völlig ungeklärt ist, um – wie damals beabsichtigt – eine audiovisuelle Informationsstele durch Bürgerengagement zu finanzieren, die bis heute nicht verwirklicht wurde, sei nur am Rande in Erinnerung gerufen. Auch die kürzliche BA-Initiative, das Problem zeitgemäß mittels QR-Code zu lösen, wurde im Kulturausschuss zunächst mal aufs Abstellgleis geschoben.

Bereits im Vorfeld seines diesjährigen 462. Geburtstags wollten wir wissen, wie es um den nach Wilhelm Fabry benannten Preis steht, ob es ihn überhaupt noch gibt und wie die Chancen stehen, dass er noch mal zu Ehren kommt.

Zum geschichtlichen Hintergrund: Der Rat der Stadt hatte 1977 die Einrichtung eines Kunstpreises beschlossen. Mit dem Preis sollte das kulturelle Engagement der Stadt „im Bereich der Förderung junger Künstlerinnen und Künstler, Wissenschaftler und der Heimatpflege“ ausgedrückt werden. Damit war die Grundlage für den Wilhelm-Fabry-Förderpreis und die erstmalige Preisvergabe im Jahr 1978 gelegt.

»Herausragende kulturelle Aufgabe«

Einer Sitzungsvorlage für den Kulturausschuss aus dem Jahr 2016 zufolge betrachtete die Stadt „seither die Förderung durch diesen Preis als herausragende kulturelle Aufgabe“. Vor sechs Jahren hatte die Verwaltung die Ausschreibungsbedingungen des Förderpreises nach fast 40 Jahren konzeptionell überarbeitet und dem Kulturausschuss neue Richtlinien zum Beschluss vorgelegt. Darin hieß es: „Der Wilhelm-Fabry-Förderpreis der Stadt Hilden versteht sich als Auszeichnung an junge Künstlerinnen und Künstler, durch die ihre künstlerische Laufbahn und Profession gefördert werden soll. Die Verwendung des Preisgeldes soll für die künstlerische Weiterentwicklung verwendet werden. Die Stadt Hilden lobt den Wilhelm-Fabry-Förderpreis in zweijährigem Wechsel aus.“

Letztmalig erfolgte die Ausschreibung 2018 in der Kunstsparte „moderner Tanz“. Im Rahmen einer bereits Anfang Mai im Kulturausschuss gestellten Anfrage hat die BA-Fraktion nun von der Verwaltung wissen wollen, wann der Wilhelm-Fabry-Förderpreis zum nächsten Mal ausgeschrieben werden soll. Darüber hinaus interessiert die BA, ob das Kulturamt dafür bereits Vorbereitungen getroffen hat und wie es um deren Sachstand steht und ob es bei der Verwaltung schon Überlegungen und Vorschläge gibt, welche Kunstsparte mit der nächsten Ausschreibung angesprochen werden soll.

Abgesehen von einer Vorab-Mitteilung, dass die Ausschreibung für 2020 ausgesetzt wurde – das hatten wir bereits bemerkt – und die Planungen für 2022 „aufgrund der unbekannten Corona-Gegebenheiten zurückgestellt“ wurden, steht die Beantwortung der Anfrage noch aus.

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