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Große Enttäuschung auf der ganzen Linie.

 

Was sich bereits in der Ratssitzung unübersehbar abzeichnete, geriet beim Jugendhilfeausschuss zur gesicherten Erkenntnis. CDU und SPD zeigten sich von der zugespitzten Dramatik um fehlende Kita-Plätze unbeeindruckt und halten an Planungen fest, die frühestens für 2025/26 Hildener Familien in der Kinderbetreuung Entspannung versprechen.

 

Für den Jugendhilfeausschuss (JHA) hatte die Verwaltung alle von den Fraktionen nach und nach vorgelegten Fragen schriftlich beantwortet. Zur Ratssitzung Mitte April hatten sich CDU und SPD noch vor einer Entscheidung gedrückt und sich mit ungeklärten Fragen herauszureden versucht, obgleich die Verwaltung angeboten hatte, solche – um keine Zeit zu verlieren – aus dem Stand zu beantworten. Spätestens als deutlich wurde, dass die beiden „großen“ Fraktionen es mit einer Problemlösung überhaupt nicht eilig haben, war im Grunde auch klar, dass der aus der Not geborene Vorschlag, den Kindergarten Traumquelle im Bürgertreff-Nord um zwei Gruppen zu erweitern, keine Chance auf eine Mehrheit hat.

Unverständnis über das Ausmaß sozialer Härte

Was Christ- und Sozialdemokraten denn auch im JHA zur Begründung ihrer Ablehnung vortrugen, war so abgestanden wie kalter Kaffee. Da wurde eine für Kindergartenkinder wenig stichhaltige wohnortnahe Versorgung genauso ins Feld geführt wie der seit drei Jahren noch immer über das Planungsstadium nicht hinausgekommene neue Kindergarten am Holterhöfchen, dessen von sehr viel Stillstand geprägte Realisierung es nicht zu stören gelte, oder Bedenken hinsichtlich des in aller Munde befindlichen Personalmangels.

Der BA blieb es überlassen, mangels Stimmrecht im JHA wenigstens ihren Unmut zu artikulieren und ihr Unverständnis ob so viel sozialer Härte zum Ausdruck zu bringen. Dabei brandmarkte Fraktionsvorsitzender Ludger Reffgen vor allem die Art und Weise, mit der CDU und SPD Problemlösungen verhindern und Familien, die händeringend nach Betreuungsplätzen suchen, kaltschnäuzig die Unterstützung versagen.

 


KOMMENTAR

Der Rechtsweg als verständliche Sprache?

CDU und SPD haben in der vergangenen Woche im Jugendhilfeausschuss deutlich gemacht, dass mit Ihnen unkonventionelle Lösungen bei der Suche nach neuen Kitaplätzen nicht zu haben sind. Eine ähnliche Erfahrung hatte die BA bereits gemacht, als sie vor zwei Jahren leer stehende Einzelhandelsflächen in der Innenstadt zur temporären Nutzung als Kitaräume ins Gespräch gebracht hatte. Auch damals hätte die Ausschussmehrheit nur ein abweisendes Lächeln für diese Vorschläge übrig.

Damit ist jedoch den rund 250 betroffenen Familien in keiner Weise geholfen, die aktuell bei der Kitaplatz-Vergabe in Hilden leer ausgehen und möglicherweise, bei den düsteren Perspektiven, auch weiterhin bis zur Einschulung ihrer Kinder in die Röhre schauen. Was da hilft, ist im Zweifel nur der Klageweg, den sich betroffene Eltern in Hilden bisher zur Durchsetzung ihres Rechtsanspruchs auf Betreuung verkniffen haben. Bisher. Aber vielleicht ist das die Sprache, die CDU und SPD besser verstehen.

 

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