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Ähnlich wie in Hilden eine Woche zuvor sind am Wochenende erneut – dieses Mal in Haan – tausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die beabsichtigten Krankenhaus-Schließungen in der Region zu protestieren. Mit dabei auch zahlreiche Prominente aus Politik und dem Sozial- und Gesundheitswesen. Jedoch erneut keine Spur von den hiesigen Mitgliedern des Landtags (MdL).

 

Zu der Kundgebung auf dem Neuen Markt hatte sich in der Gartenstadt eine eindrucksvolle Demonstrationskulisse formiert, die – je nach Aussage – unter Pfiffen beziehungsweise mit frenetischem Applaus die kritischen Beiträge zahlreicher Redner begleitete. Dabei kamen neben der Haaner Bürgermeisterin auch alle Vorsitzenden der im Haaner Stadtrat vertretenen Fraktionen zu Wort, eine Sprecherin des Krankenhauspersonals, eine Gewerkschafterin für die Pflegeberufe, der örtliche Feuerwehrchef zur Bewertung der Auswirkungen für das Rettungswesen und der Sprecher der ortsansässigen Ärzteschaft.

Die überörtliche Politik war durch die Staatssekretärin im Bundesarbeitsministerium vertreten, durch den ebenfalls in Berlin arbeitenden hiesigen Bundestagsabgeordneten und durch den aus Solingen stammenden gesundheitspolitischen Sprecher der SPD im Düsseldorfer Landtag. Der Kreis Mettmann hatte den stellvertretenden Landrat entsandt. Alle forderten unisono: Die Gesundheit der hier lebenden Menschen steht auf dem Spiel – unsere Krankenhäuser müssen bleiben!

Trotz spezieller Einladung nicht erschienen war Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann, was von vielen Demonstranten mit Befremden und Buh-Rufen quittiert wurde. „Er hätte sich zumindest einmal unsere Sorgen anhören können“, machte ein Teilnehmer seiner Verärgerung lautstark Luft. Ebenfalls kein Bild und Ton von den drei örtlichen Landtagsabgeordneten, die die Bevölkerung im vergangenen Jahr noch zur regionalen Interessen-Vertretung nach Düsseldorf entsandt hatte, jetzt aber erneut – wie schon bei der Demo in Hilden – durch Abwesenheit glänzten.

Überhaupt – das fällt auf: Weder in den letzten Wochen, seit die Öffentlichkeit von den Krankenhaus-Schließungs-Plänen erfahren hat, noch in den Monaten zuvor, als politisch regional und auf Landesebene bei den beteiligten Akteuren zu intervenieren gewesen wäre, haben die beiden CDU-MdLs genau so wenig wie die Grünen-Abgeordnete in irgendeiner Weise sachdienlich Position bezogen oder Engagement gezeigt, das Aus der Kliniken in Hilden und Haan zu verhindern. Gelegenheit, die Interessen der hier lebenden Menschen an einer wohnortnahen Krankenhaus-Versorgung rechtzeitig wirksam zu verteidigen, hat es zu Genüge gegeben.

 

Kommentar

Rote Karte

Was für ein Bild: Während von vielen Rednern am Wochenende bei der Demo in Haan ebenso eindrucksvoll wie eindringlich die Gemeinsamkeit der Demokraten beschworen wird, bleiben die gewählten Vertreter im Landtag auf Distanz, stehen im Abseits. Dabei ist die Schließung der Krankenhäuser nicht irgendein Thema, sondern für die Region und ihre Menschen ein existenzielles. Wer in dieser Situation als Landtagsabgeordneter patzt, ist fehl am Platze. So etwas verdient die rote Karte.

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