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LUFTREINIGER IN KLASSENRÄUMEN – BA contra Verwaltung: „Wir bitten Sie, Ihre Haltung zu überdenken.“

„Es ist Aufgabe des Rates, dem Gesundheitsschutz der Bevölkerung oberste Priorität beizumessen.“ Damit reagiert die Bürgeraktion (BA) im Stadtrat auf die ablehnende Antwort, mit der die Verwaltung zu ihrer Forderung, Luftreiniger in Klassenräumen einzusetzen, Stellung bezogen hat. Und erinnert gleichzeitig den Bürgermeister an die Verantwortung, die der Rat für die Stadt übernommen habe.

Auslösend für den Disput ist eine Anregung, die die BA Mitte Januar mit einer Anfrage gegeben hatte. Darin hatten Doris Spielmann-Locks und Ulrich Siedentop unter Hinweis auf die Wiederaufnahme des für Ende Februar geplanten Präsenzunterrichts und des unvermindert hohen Infektionsrisikos die Ausstattung der Hildener Schulen mit mobilen Luftreinigungsgeräten ins Gespräch gebracht. Das war aus dem Rathaus rundweg abgelehnt worden. Erstens wegen der Kosten. Und zweitens sorgte sich der Bürgermeister, dass Luftreiniger dazu beitragen könnten, das regelmäßige Lüften zu vernachlässigen.

Bürgeraktion widerspricht dem Bürgermeister

Die Bürgeraktion widerspricht dieser Auffassung. Man begrüße zwar, dass sich das Amt für Gebäudemanagement nach eigenem Bekunden bereits im Vorfeld, unabhängig von der BA-Initiative, mit dem Problem beschäftigt habe. „Umso mehr wundern wir uns über das Ergebnis, dass nämlich der Gedanke aus Kostengründen schnell verworfen wurde“, so Fraktionsvorsitzender Ludger Reffgen. Von November bis Januar habe das Land NRW die Anschaffung von Luftreinigungsgeräten zum infektionsschutzgerechten Lüften in Klassenräumen mit bis zu 4.000 Euro pro Gerät, also zu 100 Prozent gefördert, zuzüglich Wartungskosten. Reffgen: „Das wäre für eine arme Stadt wie Hilden die Chance gewesen, quasi zum Nulltarif die Infektionsgefahr beim Präsenzunterricht deutlich zu senken.“

Überhaupt erwarte die BA von der Verwaltung in der Sache mehr als „Totschlag-Argumente“. Das gelte auch für die Modellrechnung, die von zwei Geräten je Klasse ausgehe und damit den Kostenaufwand extrem teuer rechne. In anderen Städten würde man mit einem Gerät je Klassenzimmer auskommen. Spielmann-Locks und Siedentop möchten außerdem vom Bürgermeister wissen, warum er das Problem einer unterstellten trügerischen Sicherheit höher bewerte „als das faktische Risiko, an kontaminierter Raumluft zu erkranken? Wir bitten Sie, Ihre Haltung zu Luftreinigern in Klassenräumen zu überdenken“, schreiben sie an Dr. Pommer.

Abschließend verweist die BA auf eine aktuelle Meldung aus dem Düsseldorfer Landtag. Um das Ansteckungsrisiko für Politiker, Mitarbeiter und Besucher zu minimieren, wurden dort dutzende Hochleistungsluftreiniger installiert. Die Arbeitssicherheit im Landtag werde damit im Zuge der Corona-Pandemie weiter ausgebaut, heißt es in einer Pressemitteilung. Das Landesparlament übernehme damit Vorbildfunktion.

Anfang März werden sich in Hilden Schulausschuss und Stadtrat mit der Frage befassen. Für beide Sitzungen hat die BA-Fraktion einen umfassenden Antrag angekündigt.

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