Als völlig unbefriedigend stuft der Fraktionsvorsitzende der Bürgeraktion Hilden, Ludger Reffgen, die Sicherheitslage in der Fußgängerzone ein.
In der vergangenen Woche hat eine offenbar verwirrte Autofahrerin mit ihrem Fahrzeug in der belebten Hildener Fußgängerzone viele Passanten gefährden können. Sie war an einer der beiden nicht gesicherten Zufahrten mit hohem Tempo in die Mittelstraße gefahren. Acht der insgesamt zehn Zufahrten in den fußläufigen Bereich der Innenstadt sind durch hydraulische Polleranlagen gesichert. Sie waren im vergangenen Jahr aufwändig erneuert worden. Zu den Presseberichten über den Vorfall und der damit einhergehenden Diskussion, warum in Hilden nicht alle Zufahrten durch Polleranlagen gesichert sind, bemerkt Ludger Reffgen, Fraktionsvorsitzender der Bürgeraktion Hilden:
Der zum Glück glimpfliche Ausgang sorgt zwar für ein spontanes Aufatmen, macht allerdings gleichzeitig die Sicherheitslücken und das damit verbundene Gefährdungspotenzial im Hinblick auf Terrorattacken oder Amokfahrten, wie viele Menschen sie noch aus Münster oder Trier in Erinnerung haben, in Hilden deutlich. Diese Zusammenhänge lassen schon zwangsläufig Fragen nach dem „Warum ist das in Hilden so?“ und „Wird sich daran etwas ändern?“ stellen.
In ihrer Auskunft auf diese Fragen „unterschlägt“ die Verwaltung, dass es seinerzeit vor Beschlussfassung aus der Politik massive Bedenken an der inzwischen praktizierten Handhabung gab und bereits damals die vollständige, lückenlose Sicherung der Zuwege in die Fußgängerzone mit Polleranlagen gefordert wurde, vor allem von der BA. Letztlich folgte die Ausschussmehrheit aber den Wünschen der Verwaltung, die damit – wie sich auch bei dem Vorfall am Donnerstag letzter Woche gezeigt hat – ein hohes Verantwortungsrisiko eingegangen ist und übernommen hat.
Ausgehend von der Überzeugung, dass „jede Kette nur so gut ist wie ihr schwächstes Glied“, konnte man bereits seit langem eine Ahnung von der unzureichenden Sicherheitslage haben und die Frage stellen, wie lange das gut geht.
Trotz hoher Investitionen für neue Sperrpfosten hat sich die Sicherheitslage kaum verbessert
Während andere Städte Plätze und Zufahrten in den Innenstädten aus Sicherheitsgründen mit wirksamen Sperren ausstatten und sogar versuchen, sie ergänzend vor Amokfahrten zu schützen, ist die Hildener Fußgängerzone vergleichsweise „offen wie ein Scheunentor“. Das war bereits so, als die Polleranlagen noch überwiegend defekt waren, hat sich aber mit den für viel Geld neu installierten hydraulischen Sperrpfosten nur marginal geändert, weil bewusst Schlupflöcher in Kauf genommen wurden. Perfekte Bedingungen, um eine Gefährdung heraufzubeschwören.
Vor diesem Hintergrund ist die weitergehende Frage, ob die hohe sechsstellige Ausgabe zur Erneuerung von acht Sicherheits-Polleranlagen bei insgesamt zehn Zufahrten tatsächlich vernünftig oder eher nutzlos war, mehr als berechtigt.
Baudezernent verteidigt Status quo
Dass der Baudezernent auf die Frage, welche Lehren aus dem Vorfall zu ziehen seien, die bisherige Regelung gegenüber der Presse verteidigt und nicht mal ein Überdenken in Aussicht stellt, ist schon bitter und aus meiner Sicht zynisch. Sein erläuternder Hinweis auf auswärtige Rettungsdienste, denen es bei einem Einsatz in der Innenstadt an zwei Stellen ungehindert möglich sein soll, in die Fußgängerzone einzufahren, mutet an wie ein Rückgriff auf längst überholte technische Bedingungen und wirkt heutzutage schon fast peinlich. Viele Städte bedienen sich seit Jahren einer modernen Schließ- und Steuerungstechnik, mit der das Problem auch für ortsfremde Rettungsfahrzeuge längst gelöst ist.
Nach der Amokfahrt von Trier – BA: Bürger sind besorgt um Sicherheit in der Fußgängerzone
Fußgängerzone: Mit ungelöstem Sicherheitsproblem ins neue Jahr
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