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Die Hochwasserkatastrophe von 2021 jährt sich in diesen Tagen zum dritten Mal. Die meisten der damaligen Schäden seien beseitigt, die Angst vor einer erneuten Flut bleibe jedoch, schreibt die „Rheinische Post“. Das Schlimmste daran sei: „Die Angst ist berechtigt“, stellt dazu BA-Fraktionschef Ludger Reffgen fest und zieht eine ernüchternde Bilanz.

 

Zwar seien einige Schwachstellen durch Kanalsanierung und Verbesserung der Regenrückhaltung inzwischen in Angriff genommen. Welche genau und vor allem wieviele noch auf Bearbeitung warteten, lasse die BA gerade im Rathaus prüfen. Eines der wichtigsten Kriterien für Hochwasserrisiken, der Freiflächenschutz, spiele allerdings – wie aktuelle Beispiele zeigten – nach wie vor in Hilden bei der Stadtentwicklung eine äußerst untergeordnete Rolle. Die von der BA vor zwei Jahren ins Gespräch gebrachte Zielmarke, bis zum Jahr 2035 80 Prozent der Hochwassermängel behoben zu haben, war von der Ratsmehrheit auf Empfehlung der Verwaltung abgelehnt worden. Reffgen: „Es soll gegenüber der Bevölkerung keine verbindliche Aussage geben, bis wann bestimmte Risiken beseitigt sind.“

Die Stadt kann sich unter Hinweis auf privat zu treffende Schutzmaßnahmen nicht aus der Verantwortung ziehen.

Obschon die Bürger für ihr Hab und Gut selbstverständlich auch eine Eigenverantwortung treffe, tauge das Argument jedoch nicht, um sich dahinter zu verstecken und städtischerseits die Hände in den Schoß zu legen. „Wenn die Gefahrenursachen außerhalb des eigenen Einflussbereichs liegen, ist der Einzelne in der Regel machtlos.“

Genau an der Stelle setze die öffentliche Verantwortung ein, aus der sich die Stadt nicht herausreden könne. Als Beispiel nennt Reffgen den Hoxbach, der im Bereich Meide vor drei Jahren dramatisch über die Ufer ging und neben vielen Kellern auch Wohnbereiche von tiefer gelegenen Gebäuden flutete. Eine der damals erkannten Ursachen sei unter anderem in Versorgungsrohrleitungen festgestellt worden, die unterhalb der Brücke an der Straße Meide verlaufen und den Querschnitt des Gewässers beim Unterqueren der Straße künstlich reduzieren würden. Ab einem bestimmten Pegel hätten sie sich als Fang für Gehölz und sonstiges Treibgut erwiesen. Die dadurch erzeugte Stauwirkung hindere das Wasser, störungsfrei abzulaufen – mit fatalen Folgen für die zum Teil unterhalb der Böschungsoberkanten gelegenen Anwohnergrundstücke.

Mit den Problemen allein gelassen

Obwohl es damals nach der Hochwasserkatastrophe im Frühjahr 2022 unter Beteiligung von Bergisch Rheinischem Wasserverband, Bezirksregierung und Unterer Wasserbehörde zu einem Vorort-Termin gekommen sei und auch Gespräche mit der Stadt aufgenommen wurden, sei bis heute nichts passiert. „Weil die Stadt Hilden ihr Gewicht als Interessenvertreterin für die Bürgerinnen und Bürger nicht entscheidend in die Waagschale wirft und berechtigte Forderungen der Anlieger nicht einmal ideell mit dem nötigen Nachdruck unterstützt“, resümiert der Fraktionsvorsitzende sichtlich verärgert.

Stattdessen predige der Baudezernent gebetsmühlenartig die These von der Eigeninitiative des Einzelnen. „Ganz anders beim Stadtwaldteich, wo ein Fingerzeig der für das Waldbad zuständigen Stadtwerke genügte, um die Stadt – ohne politisches Zutun – zu veranlassen, eine kostspielige Machbarkeitsstudie zur Hochwasser-Gefahrenabwehr in Auftrag zu geben.“ Reffgen: „Von solch dienstbeflissener Fürsorge kann Ottonormalbürger nur träumen.“

Dass diese Ungleichbehandlung und das Gefühl, mit den Problemen allein gelassen zu werden, die Unzufriedenheit vieler betroffener Menschen antreibe und der Eindruck unterlassener Hilfe sie auf die Palme bringe, sei allzu verständlich, fasst der BA-Politiker die vielfach auf der Straße zu hörende Meinung zusammen.

 

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